Phiole mit AstaZeneca Impfstoff
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Kärnten impft

AstraZeneca-Impfstoff erklärt

Der Impfstoff von AstraZeneca ist in Kritik geraten. Mehr Menschen sollen stärkere Impfreaktionen bekommen als bei anderen Impfstoffen und die Wirkung sei bei manchen Varianten eingeschränkt. Doch der Impfstoff geriet zu Unrecht in Verruf.

Zuletzt äußerten sich viele Mitarbeiter aus dem Gesundheitsbereich und auch Ärzte negativ über diesen Impfstoff, manche verweigerten die Impfung und verlangten eine mRNA-Impfstoff wie Moderna oder Biontech/Pfizer. Das Problem liegt an der Kommunikation über die ersten Studienergebnisse. Sie sahen anders aus als die jetzigen Ergebnisse, so Sabine Horn von der Abteilung für Innere Medizin am LKH Villach.

„Wenn der Impfabstand zwischen erster und zweiter Teilimpfung unter sechs Wochen beträgt ist die Effektivität nur 60 Prozent. Liegt der Abstand bei zwölf Wochen, beträgt die Effektivität 82 bis 83 Prozent und liegt dadurch nur unwesentlich unter der der mRNA-Impfung.“

Sabine Horn ist Vorständin für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Villach
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Primaria Sabine Horn

Anzahl der Infektionen reduzieren

Für die heimischen Infektionsexperten ist klar, jeder Impfstoff ist besser als kein Impfstoff, so Horn. Nicht nur, um sich selbst zu schützen, sondern um die Anzahl der Infektionen insgesamt zu reduzieren. Die Mutationen seien eine große Sorge, die möglicherweise Impfstoffe weniger wirksam und neue Entwicklungen nötig machen. Neue Mutationen entstehen aber ausschließlich im Körper, das heißt, das Virus muss zirkulieren. Je weniger Menschen infiziert sind, desto weniger Mutationen gibt es.

Angst vor Affenvirus unbegründet

Der AstraZeneca-Impfstoff gehört nicht zu den Lebendimpfstoffen, so Horn. Obwohl man sich einer Virushülle bedient sei das Virus so verändert, dass es sich nicht fortpflanzen könne: „Es wird die Hülle nur verwendet, um in die Zelle einzudringen und die Information für das Spikeprotein einzuschleusen. Wie bei der mRNA-Impfung wird das Spikeprotein produziert, dem Immunsystem präsentiert und Antikörper entstehen.“

Für Bedenken sorgt der Umstand, dass die Virushülle aus einem für Menschen harmlosen Schimpansen-Schnupfenvirus gewonnen wird: „Die Sorge, dass ich infiziert werden könnte wäre so, wie wenn man einen ausgestopften Bären mit einem Sender in ein Bärenhöhle schickt und Angst hat, er könnte sich dort vermehren. Das ist nicht möglich.“

Bereits Erfahrungen mit Virus-Plattformen

Warum man kein Menschenschnupfenvirus als Virushülle verwende ist einfach erklärt, jeder hat so viele Antikörper gegen menschliche Schnupfenviren in sich, dass die Viren vom menschlichen Immunsystem sofort eliminiert werden würden. Noch bevor die Antikörper gegen das Coronavirus gebildet werden könnten. Horn sagte, diese Plattformen werden schon sehr erfolgreich für andere Impfungen verwendet und auch für Gentherapien. Hier gebe es Erfahrungsdaten, dass die Sorge unbegründet sei.