Kursteilnehmerin mit Puppe und Kursleiterin
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Coronavirus

Start der Ausbildung zum Covid-19-Tester

Schnell ausbilden will die Wirtschaftskammer jetzt professionelle Covid-19-Tester, für den Kampf der Wirtschaft gegen die Pandemie. Sie sollen vor allem in Betrieben mithelfen, bei den Antigen-Schnelltests. Das Bildungszentrum der Wirtschaftskammer, das WIFI, veranstaltet nun Kurse dafür. 25 Personen nehmen am ersten Kurs teil.

Beim ersten WIFI- Kurs lässt sich auch Sandra Nussbaumer zur Covid-19-Testerin ausbilden. Bei dem Kurs geht es zuerst in einem Theorieblock um das Virus selbst, um die Testgenauigkeit und um die richtige Abnahme des Rachenabstrichs. In der zweiten Einheit werden dann die erworbenen theoretischen Kenntnisse mit Wattestäbchen und Testkit an einer Puppe geübt.

13.000 Gesundheits- und Krankenpfleger in Kärnten

Sandra Nussbauer ist Pflegedirektorin der Senioren-Tagesstätte in Möllbrücke, sie hat langjährige Erfahrung. Allein die Ausbildung zum diplomierten Krankenpfleger dauert drei Jahre, in denen 4800 Unterrichtseinheiten nachgewiesen werden müssen. Die große Suche nach den freiwilligen Testern müsse es nicht geben, sagte sie. Denn allein die knapp 13.000 diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger in Kärnten würden jederzeit bereit sein, Covid-19-Tests durchzuführen.

Ausbildung für professionelle Corona-Tester

Die Wirtschaftskammer möchte rasch professionelle Corona-Tester ausbilden. Das WIFI Bildungszentrum hat zu diesem Zweck bereits erste Kurse ausgeschrieben. Die Tester sollen vor allem in Betrieben eingesetzt werden.

Das sei laut aktuell geltenden Bestimmungen ohne ärztliche Anordnung nicht möglich, so Nussbaumer, die auch Landesvorsitzende der Gesundheits- und Krankenpflegepersonen ist: „Momentan ist unser Berufsgesetz so gestaltet, dass wir, um diesen Test durchführen zu dürfen, eine ärztliche Anordnung brauchen. Wenn dieser Part geändert werden würde, dann könnte jede diplomierte Fachkraft auf eigenverantwortlicher Basis die Testungen machen und auch eine Bestätigung ausstellen. In dem Fall kann die Diplomierte dann auch ins Haus kommen zum Beispiel im Rahmen der Hauskrankenpflege, diese Testung machen und die Bestätigung ausstellen. Dann bräuchten die Angehörigen nicht irgendwelche Extrafahrten machen.“

WK: Ausbildung soll allen offen stehen

Auch der Institutsleiter des WIFI, Andreas Görgei, sieht den Engpass bei den testausführenden Personen hausgemacht. Denn nur jene mit medizinischer Vorbildung können diesen Kurs zum Covid-19-Tester absolvieren: „Es gibt einfach viel zu wenig Personen, die diese Grundvoraussetzungen mitbringen und daher unseren Kurs besuchen dürfen. Unser dringender Appell ist der, dass die Bundesregierung diese Voraussetzungen an der Teilnahme dieser Ausbildung überdenken sollte. Was wir vorschlagen ist eine tiefergreifende längere Ausbildung ohne Vorqualifikationen, die für alle offen ist.“

Kursleiterin Ulrike Eberhard, die selbst Ärztin in Klagenfurt ist und jahrelang für die Ausbildung von Krankenschwestern in Kärnten mitverantwortlich war, sieht in den breiter aufgestellten Kursen Vorteile: „Die Teststraßen sind alle überlastet. Und ich glaub, dass es in größeren Institutionen oder Schulen sehr wohl jemanden geben soll, der das kann. Sollte es jemanden mit Symptomen geben könnte das sofort kontrolliert werden.“

Im Hintergrund würden jedenfalls intensive Gespräche zwischen Wirtschaftskammer und Bundesregierung laufen, um diese Kurse einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Ob der Passus auch fallen wird, dass diplomierte Pflegekräfte ohne ärztliche Anordnung Covid-19-Tests durchführen können ist noch nicht bekannt.