Coronavirus

Primarius fordert kontrollierte Öffnung

Rasche kontrollierte Öffnungen, bei gleichzeitiger Warnung vor dem Wiederzusperren fordert der Intensivmediziner und Coronavirus-Koordinator Rudolf Likar in der aktuelle Phase der CoV-Pandemie. Diese Forderung stellte er bereits in einem Buch zu Beginn der Pandemie auf, an den Umständen habe sich nichts geändert.

Die Folgen des Dauer-Lockdowns seien den Menschen nicht mehr zumutbar, lautet eine Aussage in dem Buch von Likar, der Primarius am Klinikum Klagenfurt ist. Die Zahlen in den Städten seien niedrig und am Land würden die Zahlen, wegen der dort vor allem im privaten Bereich stattfindenden Infektionen, nicht weiter sinken, sagte Likar, trotz des Lockdowns. Das könne man sich nur so erklären, dass sich die Menschen dort, wo eine niedrige Bevölkerungsdichte ist, nicht mehr an diese Dinge halten.

Für bedingtes Aufsperren

„In meinen Auge ist ein Ampelsystem zu aktivieren. Warum sollen Regionen mit 300 Infekten auf 100.000 Personen gleich behandelt werden, wie Regionen mit 80 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Wenn alles immer gleich geschalten ist, nimmt man den Menschen die Motivation, da muss man sich etwas überlegen“, so Likar.

Likar ist daher für ein Aufsperren, aber mit dem Hinweis man auch wieder zusperren müsse, wenn die Zahlen explodieren. Derzeit drohe bei der Auslastung der Intensivbetten keine unmittelbare Gefahr. Likar rät dazu, das Immunsystem durch Sport zu stärken. „Drei Mal in der Woche 20 Minuten zu laufen, richtige Ernährung und ausreichender Schlaf stärken das Immunsystem.“

Maßnahmen schützen auch vor der üblichen Grippe

Die FFP2 Masken, das Abstandhalten und testen werde uns trotz Impfung noch erhalten bleiben, sagte Likar, weil es – nicht nur im Umgang mit dem Coronavirus – funktioniere. „Diese positiven Dinge kann man mit nehmen, weil das Virus wird mutieren, bis wir durchgeimpft sind, wird es sich bis zum Herbst ziehen.“ Mit gewissen Maßnahmen werde man weiter leben müssen. Und vielleicht greift man später wieder auf diese Maßnahmen zurück, etwa wenn man eine Grippewelle verhindern will, sagte Likar.

Die niedrigen Influenza-Zahlen in diesem Winter seien für Likar durchaus bemerkenswert, weil sie eben nicht auf eine Durchimpungsrate zurückzuführen ist, sondern auf die zum Standard gewordenen Hygienemaßnahmen.