Hund Roxy getötet Tiko
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Chronik

Erstochene Hündin: Ziel war Ex-Freundin

Der 40-jährige Mann, der Ende Jänner die Tierheimhündin Roxy mit einem Messer getötet und dann entsorgt hat, sitzt in U-Haft. Er gab an, die Tötung des Tieres sei ein Probelauf gewesen, eigentliches Ziel sei seine Ex-Freundin gewesen.

Laut Staatsanwaltschaft Klagenfurt habe wegen der Aussagen des Mannes Tatbegehungsgefahr bestanden, daher die U-Haft. Das Landesgericht Klagenfurt hatte die Untersuchungshaft ursprünglich abgelehnt, das Oberlandesgericht Graz schloss sich aber der Ansicht der Staatsanwaltschaft an. Der Mann hatte die Hündin aus dem Tierschutz-Kompetenzzentrum in Klagenfurt zur Probe abgeholt, er gab an, er wollte sie zu sich nehmen.

Er brachte den Hund aber nicht mehr zurück, der Kadaver wurde an einer Altstoffsammelstelle gefunden – mehr dazu in Hündin mit Messerstichen getötet (kaernten.ORF.at; 28.1.2021).

Alarmsignal für weitere Taten

Generell ist das Quälen und Töten eines Tieres ein Alarmsignal, wie Psychologen bestätigen. Denn wenn die Hemmschwelle einmal fällt, ist der Schritt zum Angriff auf einen Menschen nicht mehr weit. Laut Studien quälten 80 bis 90 Prozent der extremen Gewalttäter zuvor bereits Tiere. Es sei wichtig, in Fällen von Tierquälerei oder wenn ein Tier brutal getötet werde, hellhörig zu sein.

Die Wahrscheinlichkeit, dass statt einem weiteren Tier ein Mensch angegriffen werde, sei sehr hoch, sagte die klinische Psychologin und Psychotherapeutin Margret Tschuschnig: „Es ist so, dass Personen, die so ein hohes Aggressionspotenzial und so ein Bedürfnis haben, solche Taten auszuführen, das zuerst bei Lebewesen machen, wo sie es als nicht so schlimm betrachten. Andererseits ist es auch so ein Modell, es da zu probieren. Man hat da schon ein Tabu gebrochen, es geht um das innere Bedürfnis, etwas zu quälen oder zu töten.“

Eltern müssen Kindern Achtsamkeit beibringen

Zu unterscheiden sei aber, dass nicht jedes Kind, das einem Käfer aus Neugier die Füße ausreiße, später auch zum Täter werde. Einige Kinder haben noch nicht gelernt, achtsam mit Lebewesen umzugehen, da seien die Eltern gefordert, so Tschuschnig: „Man sollte hinschauen, nicht wegschauen, es ernst nehmen und darauf achten.“

Viele Täter sind lange unauffällig

Der Drang, ein Lebewesen bewusst töten zu wollen, entwickelt sich üblicherweise erst nach der Pubertät. Es gebe viele Fälle, wo unauffällige Menschen zu Tätern werden, sagte Tschuschnig: „Man hört es immer wieder bei Gewalttaten, dass große Bestürzung bei Bekannten und Verwandten herrscht, die Person war immer unauffällig immer ruhig.“ Aber wer wisse, was sich in einem Menschen drin abspiele. Manche halten den Wunsch lange zurück, bis er so massiv werde, dass man ihn umsetze.

Oft geht es um Macht

Wenn ein Tier gequält werde, gehe es auch um Macht. So grausam es klingt, erst, wenn getötet werde, falle eines der letzten Tabus: „Dem Tier zu zeigen ich bin der Mächtige, ich bestimme, ich kann mir dir machen, was ich will. Das muss aber nicht soweit gehen, dass man das Tier quält oder tötet und es auch mit Menschen macht.“