Bei den derzeit herrschenden frostigen Temperaturen arbeiten die Maschinen im Fernheizwerk von Josef Karnitschnig in Grafenstein auf Hochtouren. 2009 ging sein erstes Biomasse-Fernheizwerk in Betrieb. Rasch waren erste Kunden in der Gemeinde gefunden, die bereit waren, sich ans Fernwärmenetz anzuschließen, sagte der Energiewirt.
„Damals war das Förderprogramm des Landes sehr großzügig, der Wechsel war überhaupt kein Problem. Es haben uns teilweise die Leute die Türen eingerannt.“ Heute versorgt das Fernheizwerk 260 Haushalte in der Gemeinde. Karnitschnig betreibt bereits fünf weitere Heizwerke. Der Holzrohstoff dafür kommt zu 90 Prozent aus der Region, er habe 85 Holzlieferanten vor Ort und sehe sich quasi als Nahversorger, so Karnitschnig.
Rund 200 Heizwerke im Land
In den vergangen Jahren erfuhr die Biomasse-Branche einen Boom, sagte Martin Mayer vom Biomasseverband Kärnten, sagte, derzeit gebe es rund 200 Heizwerke, Ortsnetze und 150 bis 200 Mikronetze. Davon spreche man, wenn ein Bauern ein paar Nachbarn mitversorge. Dabei war der Start solcher Biomasse-Fernheizwerke vor etwa 25 Jahren mehr als holprig. Immer wieder gerieten insolvente Betriebe in die Schlagzeilen.
Bioenergie immer beliebter
In der Klimakrise und bei den kalten Temperaturen sind Fernheizwerke und Biomassekraftwerke besonders gefragt. In den vergangenen Jahren hat es in Kärnten einen starken Ausbau gegeben, vor allem Fernheizwerke finden sich bereits in beinahe jeder Gemeinde. Kärnten ist damit österreichweit Spitzenreiter, was Bioenergie betrifft.
Netze früher oft zu groß dimensioniert
Die Netze waren zu groß dimensioniert, der Wärmeverlust zu stark, sagte Mayer: „Pro Laufmeter Netz muss heute ein Verbrauch von 1.000 Kilowattstunden drauf sein, das ist wirtschaftlich. Damals wurden Netze gebaut mit teilweise 250 Kilowattstunden, ein Viertel der Netzbelegung. Diese Werke wurden saniert, wenn ein Ortsteil vom Zentralwerk zu weit weg ist, wird ein neues gebaut.“ Ohne Förderung wäre eine Errichtung allerdings nicht möglich, zu hoch seien die Investitionskosten für die teure Infrastruktur, so Mayer.
Waldbauern werden Schadholz los
Vom Biomasse-Boom profitieren auch die heimischen Waldbauern. Der heimische Energieholzsektor wurde ein wichtiger Absatzmarkt. Karl Kurath vom Waldverband Kärnten sagte, das Sortiment von minderen Qualitäten bleibe im Wald übrig und suche einen Markt. Der Preis sehr derzeit eher am unteren Niveau, man gehe aber davon aus, dass aufgrund des hohen Verbrauchs im Winter die Energieholzpreise auch ansteigen werden. Die Verbrennung für Strom sei ein wichtiges Einkommen für die Waldbauern. So lässt sich damit auch Käfer- und Schadholz zumindest etwas verwerten.
Größtes Fernheizwerk in Klagenfurt
Allein im größten Fernheizwerk in Klagenfurt werde eine Million Schüttraummeter verheizt, sagte Johann Moser, der Geschäftsführer von Bioenergie Kärnten. Die Hauptlieferanten kommen aus einem Umkreis von 50 Kilometern, bis zu 85 Prozent kommen aus Kärnten. 25 Lkw-Führen werden täglich verbrannt und in Wärme und Strom umgewandelt. Ohne Förderung der Stromabnahme wäre aber auch hier der Betrieb nicht wirtschaftlich, so Moser. Dann wäre es ein Nullsummenspiel.