Probleme und Konflikte kommen in allen Familien vor und sie sind bei weitem kein städtisches Phänomen. Auf dem Land oder in ländlicheren Regionen besteht genauso Bedarf, Kindern und Jugendlichen aus Notsituationen heraus zu helfen. Gernot Klose ist der Leiter des neuen Kriseninterventionszentrum in St. Stefan bei Wolfsberg. Man wollte mit dem Bau des Zentrums auch den ländlichen Raum etwas stärken, die Bedarfslücke habe bestanden, die habe man versucht, zu schließen. 17 Arbeitsplätze wurden im KIZ geschaffen.
Kindern fehlen Freunde
Von zehn Plätzen sind acht belegt, die Fluktuation sei hoch, doch auch der Bedarf sei hoch. Auch in den anderen Einrichtungen von Contraste sei die aktuelle Covid-Situation spürbar, sagte Klose. Ins KIZ kommen Jugendliche und Kinder, die jüngsten derzeit sind gerade einmal zehn Jahre alt. Seelische, Körperliche und sexuelle Gewalt sind ein Thema, aber auch suizidale Krisen und Depressionen.
Hier zeigt sich, nicht zur Schule zu gehen hat Folgen, die über Bildungsdefizite weit hinausgehen, so Klose: „Aktuell ist es sicher so, dass aufgrund der sozialen Isolation, ein grundlegender Bestandteil der Identität fehlt. Sie definieren sich über Freunde und Sozialkontakte.“
Adresse KIZ
Kriseninterventionszentrum St. Stefan im Lavanttal, Hauptstraße 50, 9431 St. Stefan. Festnetz: 04229 40450 36, Mobiltelefon: 0676/88008 750, Mail: kiz.ststefan@contraste.at
Individuelle Unterstützung
Maximal acht Wochen dauert die stationäre Unterbringung. Geholfen wird individuell, je nach Bedarf. Man schaue, was das Kind brauche, ob es zurück nach Hause gehen könne und welche Hilfe dann da noch möglich sei. Der Zugang zum KIZ ist niederschwellig, auch ein Anruf genüge. Jedes Kind, jeder Jugendliche solle den Schritt wagen, das Team zu kontaktieren, man stehe rund um die Uhr zur Verfügung, so sagte Klose.