Flughafen Klagenfurt nach Ausbau Visualisierung
Leisure/Lilihill
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Verkehr

Flughafen steuert in ungewisse Zukunft

Die Verhandlungen über die Zukunft des Klagenfurter Flughafens sind gescheitert, heißt es aus Verhandlerkreisen. Es gebe eine Pattstellung zwischen den Partnern Lilihill – der Firmengruppe von Franz Peter Orasch – und dem Land Kärnten sowie der Stadt Klagenfurt. Offen ist, was das für die Zukunft des Klagenfurt Airport bedeutet.

Nebel ist am Flughafen Klagenfurt keine Seltenheit, erfahrene Piloten wissen aber damit umzugehen. Auch den Investoren und politischen Verantwortungsträgern scheint derzeit eher der Nebel als das Rampenlicht gelegen zu kommen. Nebel deckt bekanntlich so einiges zu. Eine Milliarde Euro an Investitionen wurden vom neuen Mehrheitseigentümer Lilihill vor mittlerweile eineinhalb Jahren präsentiert. Bisher wurden aber nur zwei alte Hangar abgerissen und es wurde ein Marketing Manager präsentiert.

Abriss des 80 Jahre alten Hangars
ORF/Peter Matha
Hangar aus den 30er Jahren bei Abriss

Sonst gab es wenig Bewegung am Flughafen. Auch die Pandemie tut hier natürlich ihr übriges dazu. Denn mittlerweile fliegt keine einzige Airline mehr nach Klagenfurt, Passagiere zieht es nicht mehr in südliche Gefilde.

Orasch will mehr vom Kuchen: Alle schweigen

Nichtsdestotrotz will der neue Mehrheitseigentümer mehr Flughafen in seinem Portfolio. Er will die Anteile von derzeit 74,9 Prozent aufstocken, um mehr Investitions-Freiheiten zu bekommen. Orasch verhandelt mit Land und Stadt, die dann aber ihre Sperrminorität verlieren würden – also die Möglichkeit, Beschlüsse in der Betriebsgesellschaft zu verhindern. Jetzt sollen die Verhandlungen gescheitert sein, ist von Insidern zu hören.

Wie bereits gewohnt, bleibt eine Stellungnahme aus dem Hause Lilihill aus. Aber auch von Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz von der SPÖ heißt es nur: Sie wisse nichts von einem Scheitern, das Land sei am Zug. Aus dem Büro des zuständigen Landesrats Martin Gruber von der ÖVP heißt es ebenfalls, man wisse nichts vom Scheitern der Verhandlungen. Martin Payer von der Kärntner Beteiligungsverwaltung, der es eigentlich wissen müsste, sagte, er höre das erste Mal davon – es dürfte sich also wohl nur um ein Gerücht handeln.

Alle Regionalflughäfen in kritischer Lage

Österreichs Luftfahrtexperte Kurt Hoffmann sieht die Lage der Regionalflughäfen wie Klagenfurt jedenfalls kritisch, tot seien sie aber noch nicht: „Wir werden in den nächsten Monaten zahlreiche Flughäfen sehen – nicht nur in Europa, auch weltweit – die einfach in den Konkurs und die Pleite schlittern, weil schlichtweg kein Flugverkehr stattfindet. Das Problem ist, dass weiterhin wenig geflogen werden wird. Für Regionalflughäfen, auch für Linz, Graz oder Salzburg, ist alles nicht so einfach.“

Flughafenareal bei Sonnenschein
ORF
Regionalflughäfen wie Klagenfurt werden es nach Ende der Pandemie generell schwerer haben, prophezeit Luftfahrt-Experte Kurt Hoffmann: Die Anzahl der Flüggäste dürfte generell zurückgehen.

Das Überleben hänge von Geldspritzen ab, seien sie nun privat oder öffentlich. Die Austrian Airlines waren bisher das Rückgrat für den Klagenfurter Flughafen. Die Verbindung „Klagenfurt-Wien“ so etwas wie die Lebensader. Doch auch die AUA hat derzeit offenbar andere Sorgen, als unrentable Flüge nach Kärnten wieder aufzunehmen. Noch ist unklar, wann die Verbindung wieder Rückenwind bekommen soll. Fest steht: Die gewohnten und kostengünstigen Dash-Propellermaschinen werden es nicht sein, sie werden nämlich ausgeflottet. Größere Flugzeuge des Typs Embraer sollen dann nach Klagenfurt fliegen. Kurt Hofmann: „Ob dieses Flugzeug zu groß ist für die Strecke, wird sich zeigen – wahrscheinlich ist es das. Ob dann die AUA diese Strecke noch bedient, sehe ich mit einigen Fragezeichen.“

Teletext ohne Destination „Klagenfurt“

Aus der Flughafen-Übersicht im ORF-Teletext ist Klagenfurt mittlerweile verschwunden, mangels Verbindungen, heißt es. Ob es ein Vorzeichen für die generelle Flughafen-Zukunft ist, bleibt abzuwarten.

Flughafen Abfertigungshalle
ORF
Gähnende Leere – ein Bild, das sich nach dem Ende der Pandemie nicht fortsetzen sollte

„Schweigegelübde“: Team Kärnten fordert Transparenz

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Reaktion vollständige Transparenz und Klarheit über die Zukunft des Klagenfurter Flughafens: „Kaiser, Gruber, Schaunig und Co müssen endlich mit ihrem selbst auferlegten Schweigegelübde brechen. Leider haben in den vergangenen Monaten rund um den Airport Verschwiegenheit, Stillschweigen, Geheimniskrämerei und Intransparenz ihr Comeback gegeben. Man scheint auch aus der beispiellosen Fehleransammlung der Teilprivatisierung, die sich inzwischen im Bericht des Landesrechnungshofes eindrucksvoll widerspiegelt, überhaupt nichts gelernt zu haben. Offenbar hat das Land auch überhaupt keinen Plan, was rund um den Flughafen bzw. mit dem Airport passieren wird oder soll. Die aktuelle Intransparenz muss endlich einen Abflug machen.“ Essentiell sei laut Köfer, dass die Verbindung Klagenfurt – Wien erhalten bleibt.