Arbeitslos Arbeit Schild
APA/dpa/Carsten Rehder
APA/dpa/Carsten Rehder

AMS-Bilanz: Jahr der Rekordarbeitslosigkeit

Das AMS-Kärnten zieht Bilanz zum Jahr 2020. Es war ein Jahr der Rekordarbeitslosigkeit und bis zu 75.000 Kärntnerinnen und Kärntner waren zwischenzeitlich in Kurzarbeit. Für heuer rechnet das AMS bestenfalls mit einer gleichbleibenden Arbeitslosigkeit.

Von einer dramatischen Situation spricht AMS-Chef Peter Wedenig bei seiner Rückschau auf 2020. Fast jeder zweite Kärntner war von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit betroffen. Mit Beginn des ersten Lockdowns im März letzten Jahres haben 15.000 Menschen binnen zwei Wochen ihren Job verloren.

Keine Wintersaison: Negativfolgen für viele Branchen

Im Jahresdurchschnitt waren knapp 27.000 Kärntner arbeitslos gemeldet, knapp 29 Prozent mehr, als im Jahr davor. Besonders betroffen waren der Tourismus und die Gastronomie – und das trotz einer recht guten Sommersaison. „Faktum ist aber, dass im Jahr 2020 – diese beginnt ja im November, Dezember – eigentlich komplett ausgefallen ist. Das wirkt sich schon aus. Der Tourismus wirkt sich auch auf alle anderen Branchen aus: Zulieferbetriebe, Putzereien, Tischlereien und bei Investitionen – alle diese Bereiche sind ebenfalls stark betroffen.“

AMS Kärnten zieht düstere Arbeitslosigkeits-Bilanz

Das AMS Kärnten hat Bilanz über das Rekordarbeitslosigkeitsjahr 2020 gezogen: Im Durchschnitt waren rund 27.000 Kärntner ohne Job, dazu bis zu 75.000 zwischenzeitlich zur Kurzarbeit gemeldet. Und auch 2021 wird sich die Situation am Arbeitsmarkt kaum entspannen.

Die Covid-Krise hat sich am Arbeitsmarkt in allen Altersgruppen ausgewirkt. Besonders betroffen waren junge Menschen bis 25 und die Über-50-Jährigen.

Wirtschaft durch Covid-Krise im Wandel

Arbeitslosigkeit ist aber auch eine Frage der Qualifikation. Gleich 38 Prozent aller Arbeitssuchenden haben lediglich einen Pflichtschulabschluss. AMS-Chef Peter Wedenig sagte: „Das ist genau jener Punkt, wo wir mit unseren Qualifizierungsprogrammen massiv ansetzen. Wir wissen genau: Je länger die Leute arbeitslos sind, erfolgt Dequalifikatione und Demotiovation. Auf der anderen Seite haben wir einen raschen und logischen Wandel in der Wirtschaft, der durch die Covid-Krise noch einmal eine Verstärkung erfahren hat.“

Genau hier gelte es mit Aus- und Weiterbildungsprogrammen anzusetzen. In Kärnten stehen dafür 34 Millionen Euro zur Verfügung. Bis die Maßnahmen wirken, wird es wohl noch dauern.

Keine Entspannung für 2021 in Sicht

Für heuer erwartet der AMS-Chef noch keine Entspannung am Arbeitsmarkt. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Arbeitslosigkeit auch im besten Falle nur schrittweise zurückgehen wird. Dazu gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die das Ganze noch erschweren werden. Ja, man redet hier auch von einer Pleitewelle, die auch Auswirkungen haben wird auf die Arbeitslosigkeit. Das sind alles ungünstige Bedingungen.“

Hoffnung macht zumindest die gute Auftragslage in der Kärntner Industrie und im Baubereich. Die Entwicklung am Arbeitmarkt hängt aber weiterhin ganz stark von den Infektionszahlen ab.