Mitarbeiter der neuen Corona-Teststraße beim Schloss Schönbrunn aufgenommen am Mittwoch, 3. Februar 2021
APA/Helmut Fohringer
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Chronik

Reisewarnung: Teststraßen für Osttirol-Pendler

Mit Hilfe des Bundesheeres richtet Kärnten für Berufspendler nach Osttirol drei zusätzliche Teststraßen in Oberkärnten ein. Nach der am Montag erfolgten Reisewarnung des Bundes ergeht ein Appell an alle Reiserückkehrer, 1450 anzurufen und eine Testung zu vereinbaren.

Rund 1.500 Kärntnerinnen und Kärntner pendeln täglich beruflich nach Osttirol. Die meisten von ihnen arbeiten im Pflege- und Gesundheitsbereich, in Schulen oder bei großen Firmen. Die überraschend von der Bundesregierung kundgemachte Reisewarnung für Tirol hat laut Bundeskanzleramt keine rechtlichen Auswirkungen und nur empfehlenden Charakter. Tirol oder Osttirol stehen nicht unter Quarantäne. Man darf die Landesgrenze passieren, die Reisewarnung trifft die Berufspendler also nur am Rande.

Keine Testpflicht

Die Bundesregierung fordert alle, die sich in den letzten zwei Wochen in Tirol aufgehalten haben dazu auf, sich testen zu lassen. Eine Verpflichtung, sich im Grenzverkehr zwischen Kärnten und Osttirol testen zu lassen, gibt es aber nicht.

Dennoch wird das Land Kärnten als Schutzmaßnahme zusätzliche Teststraßen einrichten. Dazu sagte Landeshauptmann Peter Kaiser: "Wir sind gerade dabei, mit Hilfe des Österreichischen Bundesheeres drei temporäre Teststraßen in den Gemeinden Lesachtal, Winklern und Oberdrauburg raschest möglich zu organisieren.“

Kaiser: Unnötigen Fahrten vermeiden

Zudem appelliert der Landeshauptmann an alle Reiserückkehrer aus Tirol, einen Termin bei einer der bereits in Betrieb befindlichen Teststraßen zu vereinbaren. Denn das Coronavirus breite sich aufgrund der Mutationsformen leider rascher aus. "Daher ergeht auch die Bitte an die Bevölkerung, die Ausbreitung und die Gegenmaßnahmen sehr ernst zu nehmen. Vermeiden Sie alle unnötigen Fahrten nach Tirol. Und auch wenn es mittlerweile verständlicherweise schwer fällt: Halten Sie die verordneten Regeln zur Eindämmung der Pandemie – wie FFP2-Maske, Abstandhalten, Reduzierung physischer Kontakte auf ein Minimum, Hygienemaßnahmen – bitte ein“.

Reisewarnung für Tirol

Im Streit über eine Verschärfung der Maßnahmen wegen der gehäuft auftretenden B.1.351-Mutation in Tirol hat es seit Sonntag intensive Verhandlungen gegeben. Am Montag wurde von beiden Seiten getrennt voneinander ein Teil der Lösung präsentiert. Die Tiroler Landesregierung stellte ein eigenes Maßnahmenpaket vor. Das war dem Bund offenbar nicht genug: Wenig später sprach die Bundesregierung zudem eine Reisewarnung für Tirol aus.

B.1.1.7-Mutation: Höhere Infektionsrate bei K1-Personen

In Kärnten sind mittlerweile rund 20 Prozent der Infektionen mit dem Coronavirus auf die britische Mutation B.1.1.7 zurückzuführen. Wie Gerd Kurath vom Landespressedienst am Montag in einer Videokonferenz mit Journalisten sagte, werden die Kontaktpersonen von Infizierten meist ebenfalls positiv getestet. Mit Stand Montag wurden in Kärnten insgesamt 28 Fälle der Virusmutation bestätigt, in 70 Verdachtsfällen war das Ergebnis der Sequenzierung noch ausständig.

Laut Kurath seien die Mutationen bereits in ganz Kärnten aufgetreten, es gebe aber ein West-Ost-Gefälle: In Oberkärnten gibt es etwas mehr Fälle. Die Ansteckungen würden vor allem im Privatbereich erfolgen. In der Sitzung der Koordinationsgremiums kam am Montag auch zur Sprache, dass Infizierte beim Contact Tracing Kontaktpersonen nicht angeben würden: „Nicht alle sind kooperativ, was das angeht“, sagte Kurath.

Weiterhin möglich ist die Vormerkung für eine Corona-Impfung auf der Online-Plattform www.kaernten-impft.ktn.gv.at, mit Montag haben sich bereits mehr als 86.000 Kärntner registriert.