Kurt Tschemernjak ist Vorstandsdirektor der Kärntner Landesversicherung. In den vergangen Tagen gab es alleine bei seiner Versicherung 2.000 Fälle zum Thema Schneedruck. Er schätzt den Gesamtschaden ähnlich wie in den Schneewintern 2008 und 2014 ein. Er dürfte 30 Millionen Euro für die Versicherungswirtschaft betragen.
Der Schwerpunkt liege vor allem das untere Gailtal, aber auch weiter Westlich seien Dächer bereits beschädigt oder in Gefahr, vom Schnee beschädigt zu werden. Viele Schäden würden aber auch erst sichtbar, wenn der Schnee vollständig abgetaut ist, so der Experte.
Versicherungsnehmer muss Risiko minimieren
Im Lesachtal würden viele Hausbesitzer Probleme mit Schneedruck kennen und auf ihren Dächern eine mehr als einen Meter hohe Schicht abtragen. Laut Versicherung ist dieses Abschaufeln Sache der Eigentümer. Tschmernjak sagt, der Versicherungsnehmer sei verpflichtet, das Schadensrisiko zu minimieren und drohende Schäden so weit wie möglich zu verhindern: „Das Dach muss – wenn möglich und zumutbar – von der Last befreit werden.“ Es sei oft eine Gratwanderung. Tschemernjak empfiehlt, sich mit der Versicherung ins Einvernehmen zu setzen, wenn Schäden schon sichtbar seien. Zum Teil werde das Abschaufeln dann von der Versicherung bezahlt.
Enorme Kräfte wirken auf Dächer ein
Der erste Pulverschnee, der im vergangenen Jahr fiel, ist mittlerweile Eis auf den Dächern. Laut Tschemernjak könne sich das Gewicht eines Kubikmeters Schnee unter äußeren Einflüssen schnell verändern. Der Spielraum liege zwischen 50 Kilogramm und einer Tonne.
Der heurige Winter sei, was die Schäden betrifft, vergleichbar mit den anderen Schneewintern – allerdings sei die Zahl der Solaranlagen, aber auch die Bauweise mitunter eine andere als noch vor sechs Jahren. Der Schaden könne dadurch höher ausfallen.