Holzfällen mit Motorsäge
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Heimisches Holz international unterwegs

Die Wertholzversteigerung in Slovenj Gradec (Slowenien) findet heuer nur online statt. Holz aus Kärnten ist aber wieder vertreten. Landwirt Johannes Smrekar aus Grafenstein wählte aus seinem Wald bei Grafenstein eine Eiche aus, die er gewinnbringend verkaufen möchte.

Smrekar macht heuer zum ersten Mal bei der Wertholzversteigerung in Slowenien mit. Die Teilnahme biete ihm die Möglichkeit, das Wertholz eines seiner Laubbäume zu vermarkten, weil das Preisniveau auf dem heimischen Markt nicht immer zufriedenstellend sei: „Einzelne Stücke, die man bei uns im Wald findet, können dort mit einem besseren Preis vermarktet werden.“

Johann Smrekar Landwirt
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Johannes Smrekar

Auch Bäume haben oft „Schönheitfehler“

Holz-Experte Marian Tomazej von der Kärntner Landwirtschaftkammer half Johannes Smrekar bei der Auswahl des passenden Stammes: „Die Wahl fällt meist auf einen Baum, der im Wald schon von Weitem her auffällt. Er wird dann näher betrachtet und man sieht Mängel oder Fehler, die sich auf der Rinde befinden, genauer. Es sind nicht nur die Äste, die aus dem Stamm herausragen, sondern es sind auch bei der Eiche Rosen oder beim Ahorn bezeichnet man das als Chinesenbärte. Das sind ganz feine Merkmale auf der Rinde, die man – wenn man nicht geübt ist – oft einmal garnicht sieht. Darauf schauen wir."

Holzfällen Grafenstein
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Diese Eiche soll gefällt werden

Auch der „Drehwuchs“ spiele eine Rolle, sagt Tomazej. Es gehe darum zu beurteilen, ob der Baum gerade gewachsen ist oder ob er sich förmlich in den Himmel drehe. Auch ob der Stamm gerade oder schief steht ist entscheidend. „Wenn ein Baum schief steht hat das gewisse Auswirkungen auf den Querschnitt“, so Marian Tomazej.

Marian Tomazej Landwirtschaftskammer Kärnten
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Marian Tomazej

Heuer bescheidenes Angebot, aber gute Preise zu erwarten

Heuer wurden aus Kärnten 102 Festmeter Holz nach Slowenien angeliefert. Im Rekordjahr 2019 waren es 106 Festmeter. Die Holzmenge am Submissionsort Slovenj Gradec fällt heuer mit insgesamt knapp 2.000 Festmetern im Vergleich zu knapp 7.000 Festmeter aus dem Vorjahr eher bescheiden aus. Die Preise sind aber gut.

Sendungshinweis:

Servus, Srecno, Ciao, 6.2.2021

Laut Tomazej können die Kärntner Bauern zwar im internationalen Konzert nicht ganz mithalten, aber man befinde sich erst im Aufbau. Vor elf Jahren begann alles mit einer Lkw-Fuhre, mit 20 Festmeter Holz, die nach Slowenien gebracht wurde. Mittlerweile umfasst die angelieferte Menge 110 Festmeter. „Wir suchen aber auch nur die schönsten Bäume, also sozusagen die Rosinen aus dem Reindling, aus. Dadurch wird nie eine große Menge zusammenkommen. Wenn wir nur die Slowenische Submission hernehmen, haben wir aber europaweit gesehen die größte Holzmenge, die versteigert wird.“

Baum vor dem Fällen Grafenstein
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Expertenwissen beim Schlägern gefragt

Sich zu entscheiden, an der Wertholzversteigerung teilzunehmen, ist das eine. Beim Schlägern braucht es Experten wie Johannes Duller von der Forstlichen Ausbildungsstätte Ossiach, der Johannes Smrekar unterstützte. Er sagt, nach der Baum-Beurteilung sei die Auswahl des Platzes, wo er beim Fällen hinfallen soll, das Wichtigste. Außerdem müsse darauf geachtet werden, was sich rund um den Baum befindet, das gefährlich werden könnte, denn es können immer wieder Äste herunterfallen.

Johann Duller FAST Ossiach
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Johannes Duller

Sicherheit geht vor

Die Arbeit mit den Holzstämmen brauche viel Fingerspitzengefühl, so Duller: „Wenn ich den Baum nicht umkeilen kann, weil es aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich ist, dann muss ich eine seilunterstütze Fällung machen.“ Am Stamm wird ein Seil der Traktorseilwinde angebracht. So könne der Baum gesichert „umgezogen“ werden, ohne man sich dabei selbst ich in Gefahr bringe.

Blick von Oben auf die Lagerstätte
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Archivaufnahme der Wertholzversteigerung in Slovenj Gradec

„Gute Qualität erzielt auch gute Preise“

Marian Tomazej sagt, bei der Wertholzversteigerung in Slovenj Gradec hielt jahrelang ein Bauer aus dem Lavanttal den Rekord. Er hatte einen Riegelahornstamm um 17.800 Euro verkauft.

„Das war ein wirklich super Zuverdienst. Es geht aber nicht nur darum. Das ist so wie ein Sechser im Lotto, das passiert nicht alle Tage. Es geht eher um durchschnittliche, gute Ware, die sonst verkommen würde. Sie tritt nur in Kleinmengen auf. Wir nehmen aber diese logistische Herausforderung an, bringen die Einzelstämme nach Slowenien und erzielen dadurch höhere Erträge.“

Fast 30.000 Euro teurer Ahorn-Baumstamm
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Eine Wertholzversteigerung vor Publikum ist heuer nicht möglich

Diese würden für die Bauern eine Motivation darstellen. Klimawandel und Borkenkäferbefall würden ihre Arbeit erschweren und die Erträge mindern, so Tomazej: „Wir brauchen Alternativen, um diese forcieren und den Bauern schmackhafter zu machen, ist eine Submission eine tolle Sache. Sie sehen, dass mit guter Qualität und schönem Laubholz auch gute Preise erzielt werden können.“

Waldfons bietet Unterstützung nach Sturmschäden

Seit Anfang dieser Woche können Waldbauern Geld aus dem Waldfonds beantragen. 350 Millionen Euro stellt die Bundsregierung für Wiederaufforstung und Pflegemaßnahmen nach den Sturmschäden der vergangenen Jahre zur Verfügung. Rund 17 Millionen Euro sollen nach Kärnten fließen, sagte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) bei einem Lokalaugenschein in eine geschädigten Wald in Ebenthal. Die Förderung kann über das Internet unter Waldfonds beantragt werden.