Blumenkreation Evelyn Brunner-Kühr
Evelyn Brunner-Kühr
Evelyn Brunner-Kühr
Lifestyle

Blumenkreationen machen Lust auf Frühling

Blumen tun der Seele gut, gerade im Winter ist die Sehnsucht nach ein paar bunten Farbtupfern groß. Evelyn Brunner-Kühr ist eine Meisterfloristin aus der Umgebung von Grafenstein. Die Materialien für ihre Arbeiten sucht und findet sie auch mitten im Winter in der Natur.

Brunner-Kühr kommt ursprünglich aus Innsbruck. Nach Jahren in Wien übersiedelte sie vor zehn Jahren nach Kärnten. Neben ihrem kleinen Betrieb bildet sie auch Floristen in Österreich und der Schweiz aus. Sie betreibt kein Blumengeschäft, aber vor ein paar Jahren richtete sie eine Werkstatt in einem alten Bauernhof ein: „Es war eigentlich ein Kuhstall. Ich kann mich dort ganz auf das konzentrieren, was ich zu tun habe. Wenn man sich in einem Blumengeschäft um das Tagesgeschäft und die Kundschaft kümmern muss, ist es manchmal nicht so einfach, nebenher noch große Veranstaltungen zu planen und dann auch vor Ort zu sein.“

Kunstwerke von der Meisterfloristin

Noch überzieht eine Schneedecke die Gärten, verstecken sich die ersten Frühlingsboten unter dem Eis. Umso mehr wächst die Sehnsucht nach Blumen, nach Farbtupfen in grauen Tagen. Eine Meisterfloristin aus Grafenstein zeigt, wie aus trockenen Zweigen und ein paar Blüten blumige Kunstwerke entstehen.

Gebremst von Pandemie

Sie habe das Glück, etwas flexibler zu sein, sagte Brunner-Kühr, was derzeit allerdings ein kleiner Nachteil sei, da Projekte dieser Art durch die Coronavirus-Pandemie auf Eis liegen.

Blumengesteck Evelyn Brunner-Kühr
Evelyn Brunner-Kühr

Wenn die Meisterfloristin von Hochzeiten und Events spricht, geht es zumeist um florale Gesamtkonzepte, die sie entwickelt und anbietet. Im Moment ist es ein wenig ruhiger, weil viele noch nicht wissen, ob und wie die Feste im kommenden Frühjahr und Sommer gefeiert werden können.

Blumenkreation Evelyn Brunner-Kühr
Evelyn Brunner-Kühr

Großer „Durst“ nach bunten Frühlingsblühern

Sobald die Blumengeschäfte wieder ihren Betrieb aufnehmen, wird das Angebot wieder bunter: „Man muss nur in die Natur raus gehen und schauen, was gerade wächst. Auch wenn es nicht viel ist heißt das nicht, dass es nicht genug gibt, mit dem man etwas gestalterisch machen kann.“ Tulpen, Narzissen, Windröschen, also Anemonen, haben eigentlich erst im März Saison, so die Expertin: „Die Kunden ‚dursten‘ aber nach bunten Blumen, deshalb werden viele in den Glashäusern vorgezogen. Sie bringen uns ein bisschen Natur nach Hause.“

Evelyn Brunner-Kühr
ORF
Evelin Brunner-Kühr

Während der Coronavirus-Krise, in der viele im Homeoffice arbeiten, würden viele Menschen nur die nötigsten Erledigungen nach draußen führen: „Viele Menschen stehen in der Früh auf, arbeiten im Homeoffice und gehen nur selten raus.“ Dadurch ergebe sich ein enormes Verlangen danach, sich ein bisschen Natur nach Hause zu holen. Das liege im Wesen des Menschen, so die Floristin, der Millionen von Jahren in der Natur lebte. „Wenn wir dieses Bedürfnis nicht irgendwie stillen können, geht es uns gar nicht gut. Das merken wir an diesem Verlangen, das wir haben.“

Blumenkreation Evelyn Brunner-Kühr
Evelyn Brunner-Kühr

Bunte Trockenblumen und Gräser als „Farbtupfer“

Lebendiges Gestalten ist ihr Anliegen. Sie will mit wenigen Zweigen eine Atmosphäre schaffen, die der Jahreszeit entspricht. Dabei verwendet sie das, was die Natur gerade hergibt.

„Wenn man vielleicht schon ein bisschen voraus gedacht und im Herbst gesammelt hat gibt es viele schöne Zweige oder Fruchtstände, die man schneiden und jetzt verwenden kann“, so Brunner-Kühr. Sie verwendet auch Gräser, wie Schwarzähren, getrocknete Hortensien, die sich ein bisschen wie Papier anfühlen, oder die Graspedia, die Blumenkreationen mit ihrem frischen Gelb auffrischen: „Letztere sehen im getrockneten Zustand gleich aus, wie wenn sie frisch sind. Ich schaue immer im Herbst, dass ich ein paar auf die Seite gebe und fürs Frühjahr trockne. Ich kombiniere sie mit allem, was sich draußen so sammelt.“

Vieles ist derzeit grau oder braun oder in Beigetönen gehalten. Für „Farbkleckse“ sorgen zum Beispiel getrockneter blauer Rittersporn oder blaue Kugeldisteln. Auch Schneerosen, die in Töpfen angepflanzt werden, fangen langsam an zu blühen.

Blumen nicht ihrer Sinnlichkeit berauben

Für sie soll ein Winterstrauß vor allem „sinnlich“ sein und jeder verarbeiteten Blume ausreichend Platz geben, um zu wirken: „Es gibt für mich nichts schlimmeres als wenn man Blumen ‚einsperrt‘ und ihnen nicht den Raum gibt, den sie brauchen und sie dadurch ihre Sinnlichkeit verlieren.“

Blumengesteck von Floristikmeisterin Evelyn Brunner-Kühr
Evelyn Brunner-Kühr

Jede Blume für sich sei mit ihren Bewegungen, Formen und Farben wunderschön. Es gehe darum, ihr den nötigen Raum zu geben, um ihre Eigenheiten zu entfalten: „So entsteht Emotion. Das ist das Wichtigste.“ Oft transportiere schon eine kleine Blüte ganz große Emotionen, ist die Meisterfloristin überzeugt.