Bei Fragen des ORF-Teams zum Thema Nebenwohnsitz hatten es am Donnerstag so manche Skifahrer aus Wien plötzlich eilig, ins Auto zu steigen, als sie die Kamera erblickten. Andere Gäste aus Wien wiederum betonten, dass sie nur einen Tagesausflug machen und am selben Tag wieder heimfahren. Es gab aber auch Urlauber aus Deutschland, die nichts zu verbergen hatten, weil sie in Villach bei ihrer Familie wohnen.
Julia Mayrhofer etwa ist gebürtige Villacherin: „Wir leben in Deutschland, sind aber schon lange vor Weihnachten Lockdown-bedingt nach Österreich gekommen. Ich habe keine schulpflichtigen Kinder und da sind wir da geblieben.“

200 neue Nebenwohnsitze in Treffen
In der Steiermark wurden zuletzt bei einem Ferienhaus 36 Nebenwohnsitze gemeldet – mehr dazu in Häufung von Zweitwohnsitzen in Skigebieten (steiermark.ORF.at). Dass es in der Gemeinde Treffen auch so einen Fall geben könnte, sei jedenfalls auszuschließen, sagte Bürgermeister Klaus Glanznig (SPÖ), „das würde im Meldeamt jedenfalls auffallen“. Innerhalb der vergangenen drei Monate habe es in der gesamten Gemeinde knapp 200 Anmeldungen für einen Nebenwohnsitz gegeben. CoV-bedingt waren es viele, die aus anderen Bundesländern nach Hause zurückkehren, auch wenn es nur zum Skifahren ist.
Sprunghafter Anstieg der Nebenwohnsitze
Weil in der Ferienwoche viele Urlauber aus Wien und Niederösterreich in Kärnten auf Urlaub sind, hat die Polizei angekündigt, verstärkt Kontrollen durchzuführen. Aufgrund der Covid-19-Beschränkungen sind Beherbergungen ja verboten, die Zahl der Nebenwohnsitze steigt aber deutlich an.
„Festzuhalten ist aber, dass eine Gemeinde wie Treffen, mit Sommer- und Wintersportangebot, sehr beliebt ist. Da braucht man aber schon auch für die Nebenwohnsitze einen Kontaktmann oder einen persönlichen Bezug“, sagte Bürgermeister Glanznig.

Bürgermeister Krenn: Verstehe Unmut der Vermieter
Auch in Bad Kleinkirchheim, in St. Oswald, gab es am Donnerstag regen Skibetrieb. 154 Neuanmeldungen von Nebenwohnsitzen habe es seit Dezember gegeben, sagte Bürgermeister Matthias Krenn (FPÖ), alles sei legal abgelaufen. Wenn allerdings Zweitwohnbesitzer ihre Unterkünfte an Skiurlauber weiter vermieten, dann sei er nur auf Beobachtungen aus der Bevölkerung angewiesen.
Der Gesetzgeber müsste etwas schärfer vorgehen, sagte Bürgermeister Krenn weil es schon einen gewissen Unmut jener gebe, die gewerblich vermieten und denen das derzeit untersagt ist. „Wenn die dann feststellen, dass da im Graubereich Untervermietungen stattfinden, dann versteh ich diesen Unmut.“

Polizei kündigt verschärfte Kontrollen an
Gerade in der Zeit, in der schon Semesterferien in Österreich laufen, haben die Polizisten den Auftrag, genau hinzusehen, ob jemand in Kärnten unbefugt Unterkunft nimmt, sagte Rainer Dionisio, der Sprecher der Landespolizeidirektion Kärnten. Kontrolliert werde auch, ob etwa ein Beherbergungsbetrieb widerrechtlich geöffnet hält. „Da wird es an den Wochenenden und in der nächsten Woche verstärkte Kontrollen geben.“