Oper „Il Canto s´attrista, perché?“
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Kultur

Opernpremiere ins Radio verlegt

Die bereits für März 2020 geplante Uraufführung der Oper „Il Canto s´attrista, perché?“ (Der Gesang wird traurig, warum?) wird auch am Ersatztermin nicht im Stadttheater Klagenfurt stattfinden können. Die Oper wurde aufgezeichnet und wird am 23.2. in Ö1 zu hören sein.

Das Stadttheater entschied kürzlich, bis Ostern geschlossen zu halten. Das Publikum soll aber trotzdem nicht leer ausgehen: Der ORF Kärnten zeichnete die Oper am Dienstagabend für Ö1 auf. Dort wird sie am 23. Februar um 19.30 Uhr im Ö1-Konzert zu hören sein.

Die Infektionslage zwingt alle Theater, weiter geschlossen zu bleiben. Die Situation wird also nicht nur in der Oper, sondern auch im Stadttheater immer trauriger, so Intendant Aron Stiehl, weil man nicht aufmachen könne und ohne Publikum spiele.

Oper „Il Canto s´attrista, perché?“
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„Wichtige Botschaft“

Die Uraufführung von „Il Canto s´attrista, perche“ fällt nun also dem Kultur-Lockdown ein zweites Mal zum Opfer. Umso wichtiger, dass Salvatore Sciarrinos Auftragswerk wenigstens vor einem Fachpublikum und im Kulturradio Ö1 eine Öffentlichkeit bekomme, so Stiehl: „Wir müssen die Produktion rausbringen, das ist wie bei aufgewärmten Essen, irgendwann schmeckt es nicht mehr, die Spannung geht raus.“ Man müsse es zumindest Presse und Fachpublikum zeigen, er sei stolz, dass das Stadttheater eine ganze Oper in Ö1 übertragen werde. Es gehe nach draußen und werde eine wichtige Botschaft der Zeit mitgeben.

Opernpremiere ins Radio verlegt

Die bereits für März 2020 geplante Uraufführung der Oper „Il Canto s´attrista, perché?“ (Der Gesang wird traurig, warum?) wird auch am Ersatztermin nicht im Stadttheater Klagenfurt stattfinden können. Die Oper wurde aufgezeichnet und wird am 23.2. in Ö1 zu hören sein.

Inhalt der Oper

Welche Botschaft ist das: Salvatore Sciarrino schrieb seine Oper und das Libretto nach Szenen des antiken Dichters Aischylos. Er erzählt – basierend auf der Orestie – die Geschichte Klytämnestras, die ihren Gatten Agamemnon tötet, als der siegreich aus dem Krieg gegen Troja zurückkehrt. Es ist ein Mord aus Rache, Auge um Auge, Zahn um Zahn – für den Tod der Tochter Iphigenie, die von Agamemnon den Göttern geopfert wurde.

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„Demokratie immer verteidigen“

Eine Geschichte, die seit tausenden von Jahren erzählt wird, so Stiehl: „Demokratie gilt es, immer wieder zu verteidigen. Rechtsstaatlichkeit gilt es, immer wieder zu verteidigen, gegen vermeintliche Wahrheiten, gegen vermeintliche Anführer, die die vermeintlichen Wahrheiten verkünden. Folgt diesen Rattenfängern nicht, sie führen auch zurück zu Mord und Totschlag.“ Man müsse Demokratie und Wert der Welt verteidigen, das meine die Oper, das meinen diese alten Geschichten, so der Intendant.

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Alptraumhaftes für das Fachpublikum

Für Donnerstag ist im Stadttheater eine Vorpremiere angesetzt. Das Fachpublikum erwartet eine alptraumhafte Szenerie, die streckenweise an einen Horrorfilm erinnert – mit düsteren Projektionen: Schwarz. Beklemmend. Ohne Ausweg, denn das Ende, Mord und Tod, stehen wie von der Seherin Kassandra prophezeit, immer schon fest.

Mit seiner Oper zur Klytämnestra füllt Salvatore Sciarrino eine musikhistorische Lücke – jene zwischen der Elektra von Richard Strauss und Christoph Willibald Glucks Opern zur Iphigenie. Zu hoffen bleibt, dass das Stadttheater dann im Mai zwei bis drei Vorstellungen vor Publikum zeigen kann.