Chronik

Rechtsradikaler-Rapper lebte unauffällig

Der am 20. Jänner verhaftete rechtsradikale Rapper „Mr. Bond“ sorgt in seiner Heimatgemeinde Paternion für Aufregung. Der 36-Jährige habe unauffällig in seinem Elternhaus gelegt, niemandem sei aufgefallen, dass er dort offenbar rechte Hasslieder produzierte.

Bürgermeister Manuel Müller, sagte der Wirbel in der Gemeinde sei groß. Der festgenommene Rapper sei nie aufgefallen: „Die ganze Gemeinde ist sehr überrascht, es ist nie in den letzten Jahren etwas aufgetaucht.“

Musik lief beim Attentat in Halle

In seinem Elternhaus im Ort dürfte der arbeitslose Mann jahrelang unbemerkt seine Hass-Lieder produziert haben. Als „Mr. Bond“ rappt er gegen Ausländer und alles Fremde, rechtsextreme Botschaften, die in der internationalen Naziszene gehört werden. Patrick Maierhofer, der Pressesprecher des Innenministeriums: „Wir könnten feststellen, dass es hier eine Art traurige Berühmtheit gibt. Beim Attentat von Halle war es so, dass die Musik des Mr. Bond im Hintergrund deutlich hörbar gelaufen ist. Allein das zeigt das Ausmaß und die Wichtigkeit der Festnahme.“

Attentat von Halle

Ein 28-jähriger Rechtsterrorist hatte im Oktober 2019 versucht, 51 Menschen zu töten, die in der Synagoge Halle den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur feierten. Er scheiterte an der massiven Tür, erschoss daraufhin die Passantin Jana L. und später in einem Dönerimbiss den 20 Jahre alten Auszubildenden Kevin S. Der Täter wurde verurteilt – mehr dazu in Lebenslange Haft (news.ORF.at; 21.12.2020).

Monatelang waren die Ermittler des Bundes- und Landesamtes für Verfassungsschutz auf der Spur des Musikphantoms. Maierhofer sagte, der Mann sei vorher polizeilich nicht groß aufgefallen, es gebe keine Vorstrafen. Es sei immer schwierig, wenn Personen versuchen, im Internet ihre Identität zu verschleiern, dagegen habe man aber Maßnahmen.

Ermittlungen laufen

Der Rapper aus Paternion soll auch die Hassschrift des Attentäter von Christchurch in Neuseeland übersetzt und im Internet veröffentlicht haben. Für den Mann in Untersuchungshaft gilt die Unschuldsvermutung. Die Ermittlungen laufen noch weiter, sowohl in Kärnten als auch international, sagte Maierhofer. Es gehe um einen großen Kreis von Hörern, auch im Internet. Da sei es mit einer Verhaftung nicht getan. Der Verfassungsschutz und die Länder ermitteln im Umfeld des Mannes aber auch in der rechtsradikalen Szene.

Überprüft werden könnte jetzt allerdings auch, ob es einen Zusammenhang mit mehreren Attacken auf eine Flüchtlingsunterkunft vor fünf Jahren im Gemeindegebiet gibt. Der oder die Täter wurden nie ausgeforscht.