Das Smartphone übernimmt die Daten vom Kontrollpunkt
ORF/Peter Matha
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Technik & IT

Erster GPS-Prüfpunkt in Kärnten

Viele verwenden ihr Smartphone als Navigation beim Autofahren oder beim Bergsteigen und Wandern. Doch wie exakt ist das GPS in der Hosentasche? Das Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen richtet Kontrollpunkte zur Überprüfung ein. Auf der Völkermarkter Bürgerlust findet sich der erste in Kärnten.

Der Park Völkermarkter Bürgerlust, von dem aus man die Draubiegung, das Jauntal und im Hintergrund die Karawanken als Panorama sieht, ist ein idealer Ort für den Prüfpunkt. Die Sicht zum Himmel ist frei und damit auch zu den Satelliten, in 20.000 bis 23.000 Kilometer Höhe. Auf der fest montierten Metallplatte sind Koordinaten und Höhe angegeben, außerdem ein QR-Code, den man vor die Kamera des Smartphones hält.

Freie Sicht ins Tal und auf den Himmel vom Kontrollpunkt aus
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Freier Blick in alle Richtungen

„Alles innerhalb von zehn Metern ist gut“

Regina Waldner-Groß ist die Leiterin der Vermessungsämter Klagenfurt und Völkermarkt und testet den Kontrollpunkt: „Ich habe GPS am Handy eingeschaltet, die Position wird geladen, ich sehe es schon am Bildschirm. 2,33 Meter sind wir entfernt, das ist ein guter Wert. Alles unter zehn Meter ist ein guter Wert, mit dem letzten Handy habe ich eine Abweichung von neun Metern gehabt.“

GPS Kontrollpunkt in Kärnten
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Kärntens erster GPS-Kontrollpunkt

Man hält das Smartphone auf die Mitte der Kontrollplatte und sieht, wie genau es die Position anzeigt. Für den Laien ausreichend, für die Vermesser wäre das aber zu wenig. Die Zahl dieser Kontrollpunkte soll steigen: „Wir haben mehrere Vermesssungsämter. In jedem Vermessungsamtsprengel soll so ein Kontrollpunkt errichtet werden“, so Waldner-Groß.

Werner Silbitzer und Regina Waldner Groß
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Werner Silbitzer und Regina Waldner-Groß beim Kontrollpunkt

Vielfache Anwendungsmöglichkeiten

Positionserkennung via Satellit, autonomes Fahren von Autos oder Traktoren auf dem Feld. Die Richtung sei klar, sagte der Völkermarkter Vermessungstechniker Werner Silbitzer: „Auch in der Bauwirtschaft wird über GPS sehr viel gemacht, es werden auf Sportplätzen oder Baugrundstücken GPS zur Maschinensteuerung verwendet. Es findet immer mehr Anwendungen. Diese Automatisierung hat einen großen Komfort für die User.“

Die Zahl der benutzbaren Navigations-Satelliten steige weiter, so Silbitzer. Ursprünglich habe man mit dem amerikanischen System begonnen, dann sei das russische System Glonass und das chinesische System Beidou gekommen. „Für uns das interessanteste System ist Galileo von der europäischen Raumfahrtbehörde.“ Derzeit habe man rund 14 Satelliten im Orbit im Betrieb.

Bäume und Häuser behindern Ortung

Alle drei am Kontrollpunkt überprüften Handys sind genau, mit oft nur wenigen Dezimetern Abweichung. Doch Waldner-Groß rät zur Vorsicht, denn in Häuserschluchten oder im dichten Wald könne das schnell anders werden. Bäume behindern den Satellitenempfang: „Man brauche Empfang von vier Satelliten, um überhaupt einen Standort zusammen zu bekommen.“