Peter Weidinger von der ÖVP
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Politik

Plagiatsaffäre: Weidinger stellt Amt ruhend

Der Villacher ÖVP-Nationalrat Peter Weidinger ist ins Visier der Plagiatsjäger geraten. Plagiatsexperte Stefan Weber soll laut einem Bericht der „Kronen-Zeitung“ (Freitag-Ausgabe) in seiner Diplomarbeit mehr als 30 Plagiate gefunden haben. Weidinger legte seinen Magistertitel zurück und stellte sein Amt als Parteiobmann ruhend.

Am Freitag hat er auch sein Amt als Villacher Stadtparteiobmann ruhend gestellt, sein Mandat als Nationalabgeordneter hält er zurzeit noch. Weidinger übernahm im Jänner 2020 das Nationalratsmandat von Elisabeth Köstinger, außerdem ist er Gemeinderat und Ausschussvorsitzender. Plagiatsjäger Stefan Weber analysierte laut „Kronen-Zeitung“ die Diplomarbeit mit dem Titel „Die Kanadische Kompetenzverteilung und ihre mögliche Bedeutung für die föderalistische Debatte innerhalb der EU“ (Uni Graz, 2003). Das Urteil sei vernichtend. Es gebe 30 abgekupferte Passagen, Textfragmente, die als Plagiate gewertet werden können, so Weber.

Plagiatsaffäre: Weidinger stellt Amt ruhend

Der Villacher ÖVP-Nationalrat Peter Weidinger ist ins Visier der Plagiatsjäger geraten. Plagiatsexperte Stefan Weber soll in seiner Diplomarbeit mehr als 30 Plagiate gefunden haben. Weidinger legte seinen Magistertitel zurück und stellte sein Amt als Parteiobmann ruhend.

Weber sieht „geschickte Täuschung“

Laut Weber hat Weidinger in seiner Diplomarbeit „wiederholt geschickte Täuschung“ betrieben. Er habe deutschsprachige Quellen wörtlich übernommen, aber diese mit englischsprachigen Internetquellen belegt. Das habe den Nachweis damals auch für die Uni sehr schwierig gemacht. Jetzt wackelt Weidingers akademischer Grad „Magister iuris“.

Weidinger: Zurücklegen des Titels kein Schuldeingeständnis

Weidinger sagte gegenüber der APA, dass man diesen Schritt vor dem Hintergrund der anstehenden Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in Kärnten am 28. Februar sehen müsse, bei denen er kandidiert. Er habe sich beim Verfassen der Arbeit bemüht, „nach besten Möglichkeiten zu agieren“, aber: „Ich habe nach 18 Jahren nicht mehr präsent, welche Quelle ich wo angegeben habe.“ Es sei für ihn schmerzlich, aber er verzichte auf seinen Magistertitel. Dem ORF wollte er kein Interview geben, sagte aber, das Zurücklegen des Titels sei kein Schuldeingeständnis. Die Uni Graz sagte, man könne den Titel nicht einfach zurückgeben, man könne aber darauf verzichten, ihn zu tragen.

ÖVP-Obmann will Prüfung abwarten

ÖVP-Obmann Martin Gruber verwies auf das Prüfverfahren der Universität Graz und ließ mögliche Konsequenzen offen: „Um die Sachlage beurteilen zu können, ist eine Prüfung der Uni Graz nötig. Auf Grundlage der Ergebnisse sind Entscheidungen zu treffen. Wenn herauskommt, dass alles rechtens ist, ist die Sache erledigt. Wenn etwas anderes herauskommt, eine Bestätigung des Plagiats, was derzeit von der Uni so nicht mitgeteilt wird, wüsste ich auf jeden Fall, was ich zu tun hätte.“ Was das genau sei, wollte er nicht im Detail sagen.

Ministerin zurückgetreten

Nach den Plagiatsvorwürfen gegen Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) trat sie Anfang Jänner zurück. Aschbacher betonte neuerlich, ihre wissenschaftlichen Arbeiten „stets nach bestem Wissen und Gewissen verfasst“ zu haben, und kritisierte eine Vorverurteilung – mehr dazu in Aschbacher tritt zurück (news.ORF.at).