Coronavirus
APA/AFP/Centers for Disease Control and Prevention/Alissa Eckedrt
APA/AFP/Centers for Disease Control and Prevention/Alissa Eckedrt
Kärnten impft

Die mRNA-Impfstoffe erklärt

Zwei Impfstoffe werden momentan EU weit verimpft, sofern der Impfstoff vorrätig ist. Pfizer/Biontech und Moderna. Beides sind mRNA-Impfstoffe, an denen schon lange geforscht wird. Es ist aber das erste Mal, dass solche Impfstoffe für Menschen zugelassen wurden.

Die Impfung soll das menschliche Immunsystem so auf das Coronavirus vorbereiten, dass es zu keiner Erkrankung kommt. Die Impfstoffe, die momentan zugelassen sind, haben es auf ein Oberflächeneiweiß abgesehen, mit dem das Virus in die Zellen eindringen will. Die mRNA ist der Bauplan des Eiweißes und wird wird normalerweise im Körper schnell abgebaut.

Kärnten impft – die mRNA Impfstoffe

Er wird in winzige Fettkügelchen gepackt, damit er geschützt ist. Dieses Paket kommt mit der Impfung in den Körper. Die Körperzellen bauen nun mit diesem Bauplan das Oberflächeneiweiß nach, der Bauplan selbst wird gleich abgebaut. Das Immunsystem erkennt, dass hier etwas nicht stimmt und reagiert mit der Produktion von Antikörpern und Abwehrzellen.

Sabine Horn ist Vorständin der Inneren Medizin am LKH Villach
ORF
Sabine Horn

Viele Gerüchte im Internet

Bislang wurde noch kein Impfstoff dieser Art für den Menschen zugelassen, deshalb wird darüber vor allem in den sozialen Medien heftig diskutiert. Sabine Horn, Vorständin für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Villach, sagte dazu, es bestehen Fehlmeinungen, weil man bei RNA gleich denke, es handle sich hier um genetische Veränderung.

„Dringt nicht in Zellkern ein“

„Das ist aber nicht der Fall, diese mRNA ist eine Kette von Nukleinsäuren, die den Bauplan für das Spikeprotein an der Oberfläche des Virus darstellt. Es wird außerhalb des Zellkerns, in der Zelle umgewandelt in dieses Protein. Das wird dem Immunsystem präsentiert, es entsteht eine Immunantwort. Die mRNA ist nach einer Woche sicher nicht mehr nachweisbar und kommt nicht in den Zellkern, wo die eigentliche Erbinformation vorhanden ist. Das kann man aus wissenschaftlicher Sicht komplett ausschließen.“

mRNA

Der Begriff steht für messenger ribonuclein acid.

Geforscht wurde an dieser Art von Impfstoff schon länger, bereits seit dem Auftreten von SARS. Horn sagte, bereits 2017 gab es eine Studie darüber gegeben: „Die Impfung, die kurz vor der Zulassung stand und auf dem gleichen Prinzip beruht, ist eine neue Tollwutimpfung. Es war aber die Notwendigkeit, die ganzen regulatorischen Schritte und Studien so komprimiert durchzuführen, nicht da.“

Geld beschleunigte Prozess

Es sei jetzt so gewesen, als ob man bei einer natürlichen Entwicklung den Turbo eingeschaltet hätte, so Horn. Nach den vielen Jahren der Vorarbeit habe man die Entwicklung enorm beschleunigen können, es sei auch sehr viel Geld hineingesteckt worden.

Der Impfstoff von Moderna arbeitet mit demselben Prinzip – mehr dazu in Impfstoffe von Biontech und Moderna im Vergleich (science.ORF.at).

AstraZeneca arbeitet anders

Auf einer anderer Basis arbeitet der Impfstoff von AstraZeneca. Es ist ein Vektorimpfstoff mit modifizierten Adenoviren. Sie lösen bei Schimpansen Erkältungen aus, sind für den Menschen aber harmlos. Die umgebauten Viren transportieren eine Kopie eines kleinen Teils der DNA des neuartigen Coronavirus in die Körperzelle und trainieren auf diese Weise das Immunsystem. Ob der Impfstoff zugelassen wird, entscheidet die EU am Freitag.