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Coronavirus

Erster Fall von B.1.1.7 bestätigt

Eine Frau aus Wolfsberg hat sich mit der CoV-Mutation B.1.1.7 angesteckt. Nach Vorsequenzierung und Sequenzierung ergab sich die Bestätigung des mutierten Virus aus England. Insgesamt gab es drei Verdachtsfälle. Künftig folgt jedem PCR-Test ein zweiter, um die Mutation zu finden.

Die Frau wurde abgesondert und befindet sich in Heimquarantäne. Es gibt keine Kontaktpersonen, die Betroffene lebt alleine. Solche Fälle werden bereits im Stadium eines Verdachtsfalles im Contact-Tracing prioritär behandelt, hieß es vom Land Kärnten am Dienstagnachmittag. Zwei weitere Verdachtsfälle müssen erst sequenziert werden.

Besonders hohe Viruslast

Gerd Kurath, Sprecher des Landes Kärnten, sagte, die drei Fälle hatten eine besonders hohe Virenlast aufgewiesen und wurden zur Sequenzierung weitergeschickt. Die beiden anderen Verdachtsfälle seien aus anderen Bezirken, so Kurath. Wenn der CT-Wert niedrig sei, bedeute das, dass die Virenlast hoch sei. Dann sei es wahrscheinlich, dass es sich um dieses Virus handelt und die Proben werden vorsequenziert.

Die Sequenzierung sei bei einer privaten Firma in Deutschland durchgeführt worden, die Auswertung aber beim Institut für Lebensmittelsicherheit und Veterinärmedizin (ILV) in Klagenfurt, so Kurath. Eine komplette Sequenzierung sei derzeit in Kärnten nicht möglich.

„Bis zu 20 Prozent schon Mutation“

Nach der am Montagabend stattgefundenen Videokonferenz der Landeshauptleute mit dem Bund sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Jedem positiven PCR-Test wird nun ein zweiter PCR-Test in Hinblick auf die Virusmutationen folgen, das ist mehr Aufwand, aber notwendig. Denn zehn bis 20 Prozent der aktuell in Österreich Erkrankten sind bereits auf Mutationen zurückzuführen.“

Erstmals wieder unter 1.000 Infizierte

Mit Stand Dienstagfrüh gab es in Kärnten 105 Neuinfektionen mit dem Coronavirus und vier neue Todesfälle innerhalb eines Tages. Die Zahl der aktiven, bestätigten Infizierten sank wieder unter 1.000 auf nämlich auf 989. 97 Personen wurden in einem Spital behandelt, neun von ihnen auf einer Intensivstation. Innerhalb von 24 Stunden wurden 664 neue Coronavirus-Tests von Verdachtsfällen ausgewertet. Knapp 16 Prozent waren positiv. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 153.

Drei Mutationen unter besonderer Beobachtung

Dass Coronaviren mutieren, sei laut Experten normal. Doch drei Mutationen machen Sorgen, weil es scheint, dass sie höher ansteckend sind als das bisherige SARS-CoV-2. Mit mehr Ansteckungen folgen mehr Erkrankte und damit auch mehr schwer Erkrankte bzw. Todesfälle. Eine Variante, als B.1.1.7 bezeichnet, wurde zuerst in England entdeckt, das viel sequenziert. Eine weitere Mutation mit Namen B.1.351 stammt wohl aus Südafrika, es wurde in Tirol bereits nachgewiesen – mehr dazu in Südafrika-Variante außerhalb des Zillertals? (tirol.ORF.at).

Eine dritte sorgt für einen extremen Anstieg von Infektionen im brasilianischen Manaus, obwohl dort über 70 Prozent der Bevölkerung bereits eine Infektion durchgemacht hatten.