Politik

Kaiser für mehr Empathie in der Krise

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) fordert, dass die Bundesregierung in ihre Maßnahmen auch die Expertise von Soziologen, Psychologen oder Pädagogen einfließen lasse. Es brauche mehr Empathie, auch bei den 15- bis 24-Jährigen, die zunehmend depressionsgefährdet seien.

Kaiser forderte die Einbindung weiterer Experten in die Beratungen der Bundesregierung: „Bis jetzt vertraut die Bundesregierung einzig auf die Einschätzungen von Mathematikern, Statistikern und Virologen. Sie alle leisten in ihrem Fachgebiet sicher hervorragende Arbeit und haben einen klaren Auftrag – Maßnahmen zu berechnen, die die Infektionszahlen bremsen. Was dabei oft außer Acht gelassen wird, ist die Lebensrealität der Menschen.“

Während der Pandemie ist laut Kaiser in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen die Neigung zu Depressionen um fast die Hälfte angestiegen. Das sagte er am Dienstagabend in der ZIB 2.

LH Kaiser: „Brauchen gesamtheitliche Beurteilung der Maßnahmen“

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zum Streit um Impfstofflieferungen, zur aktuellen Coronavirus-Situation und zur Wirksamkeit der Maßnahmen.

"Maßnahmen auf Praxistauglichkeit prüfen

Nicht jede am Reißbrett berechnete Maßnahme könne von der Bevölkerung tatsächlich so gelebt werden, hieß es. Kaiser erinnerte an den Vorschlag, verpflichtendes Homeoffice bei gleichzeitiger Verpflichtung seine Kinder zu Hause zu betreuen, oder das viel zu lange quasi Schließen von Schulen.

Daher sei es notwendig, vorgeschlagene Maßnahmen, bevor sie veröffentlicht werden, auch auf ihre Praxistauglichkeit hin abzuklopfen. „Es braucht mehr Empathie, mehr Rücksicht auf die Lebensumstände der Bevölkerung. Nichts ist schlimmer, als von der Politik verordnete Maßnahmen, die viele nicht einhalten können“, sagte Kaiser.

Schulterschluss mit Bevölkerung suchen

Mit mehr Empathie und Rücksichtnahme könne es durch einen erfolgten Schulterschluss und gemeinsame Anstrengungen gelingen, das zur nachhaltig erfolgreichen Bekämpfung der Pandemie unerlässliche Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen. „Die Politik muss alles tun, um die Menschen wieder stärker zu überzeugen, geschlossener mitzuziehen. Dafür muss man ihnen auch entgegenkommen", sagte Kaiser.