Wirtschaft

„Ruhe vor dem Sturm“ bei Schuldnerberatung

Die Schuldnerberatungen fürchten, dass das dicke Ende in Form von Privatinsolvenzen noch bevorsteht. Die Pandemie, der Lockdown, Arbeitslosigkeit und auslaufende Stundungen von Abgaben – alles trägt dazu bei, dass Menschen vermehrt zahlungsunfähig werden könnten.

2020 ging die Zahl der Privatinsolvenzen um 18,9 Prozent gegenüber 2019 zurück. Dieser Trend werde nicht anhalten, befürchten Kreditschützer und Schuldnerberater. Ende März geht die dritte Phase der Kurzarbeit zu Ende, Stundungen der österreichischen Gesundheitskasse und der Finanzämter werden demnächst für Unternehmen auslaufen.

Insolvenzen ziehen Arbeitslosigkeit nach sich

Die Schuldnerberatung rechnet österreichweit mit einem Zuwachs von rund 30 Prozent gegenüber dem Jahr 2020, sagte Karl Kleindl, der Leiter der Schuldnerberatung Kärnten. Es werde schon mitgeteilt, dass die Stundungen aufgehoben werden und keine kostenfreie Stundungen mehr folgen sollen. Das werden viele Selbstständige nicht schaffen, so Kleindl.

Mehr als 4.000 Personen wurden 2020 in ganz Kärnten von der Schuldnerberatung beraten. 600 Privatkonkurse wurden kärntenweit abgewickelt. In der Zeit nach den Feiertagen stieg die Zahl der Anfragen bei den Schuldnerberatern.

Viele verlieren Überblick

Lockdown und geschlossene Geschäfte brachten aber keine dramatischen Änderungen beim Konsumverhalten mit sich. „Die Verlagerung in den Onlinehandel kommt bei uns erst zeitverzögert an. Die Schuldner verlieren meist den Überblick, Girokonten werden überzogen, den Klienten ist oft gar nicht bewusst, welche Zinsen da auflaufen. Das böse Erwachen kommt dann erst in drei bis sechs Monaten.“