Flex Ausbildungszentrum
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Wirtschaft

Zwischenbilanz für Lehre mit Studium

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist in Kärnten 2020 die Lehre mit Studium ins Leben gerufen worden. Drei führende Industriebetriebe, die Berufsschule Villach und die Fachhochschule Kärnten zogen an einem Strang und riefen ein völlig neues Ausbildungsmodell ins Leben.

Dieses neue Ausbildungsmodell speziell für Maturanten, das bundesweit einzigartig ist, startete im Herbst 2020. Am Freitag wurde eine Zwischenbilanz gezogen. Chiara Egarter ist eine der Teilnehmerinnen. Die Sachsenburgerin absolviert gerade die Lehre zur Prozess- und Elektrotechnikerin. Im Labor für Digitalisierung, Steuerungs- und Automatisierungstechnik in der GPS-Lehrwerkstätte in Villach arbeitet sie an einer eigenen kleinen Fertigungsschiene. Parallel dazu studiert sie an der angrenzenden Fachhochschule Kärnten in Villach „System Engineering“.

Lehrling/Student
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Chiara Egarter arbeitet im Labor an einer eigenen kleinen Fertigungsschiene

Zwölf junge Leute in Ausbildung

Vier Tage in der Woche sind für die Lehre reserviert, zwei Tage für das Studium. Eine Doppelbelastung, die sie aber gerne in Kauf nimmt: „Ich habe immer etwas gesucht, wo ich die Theorie vom Studium mit der Praxis verbinden kann. Von klein auf habe ich immer in der Werkstatt geholfen, in der Freizeit hab ich am Auto herum geschraubt. Die Technik hat immer eine Rolle in meinem Leben gespielt. Und deshalb habe ich mich für die Lehre mit Studium beworben und jetzt gehöre ich zu den Glücklichen.“

Zwischenbilanz: Lehre mit Studium

Um dem anhaltenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, ist in Kärnten im vergangenen Jahr erstmals eine Lehre mit Studium ins Leben gerufen worden. Führende Industriebtriebe, Berufsschulen und Fachhochschulen haben dabei an einem Strang gezogen, und ein völlig neues Ausbildungsmodell speziell für Maturanten ins Leben gerufen

In dreieinhalb Jahren wird Chiara nicht nur einen Lehrabschluss sondern auch den Titel Bachelor tragen. Sie ist eine von zwölf jungen Menschen, die sich für diese Lehre samt Studium entschieden haben. Die Betriebe Flex, RHI Magnesita und Infineon bieten die dafür notwendigen Lehrstellen an und damit auch eine Jobgarantie.

Infineon: Praktisch und theoretisch gut ausgebildete Leute

Es sind allesamt Betriebe, die solche gut ausgebildeten Fachkräfte dringend benötigen. „Wir brauchen sowohl Leute, die handwerklich anpacken können, als auch solche, die einen Universitären Hintergrund haben und sich einen eher wissenschaftlichen Background erarbeiten. Unsere Anlagen sind hoch komplex und wir brauchen zur Einstellung, zur Wartung, zur Programmierung gut ausgebildete Menschen“, sagte Thomas Reisinger, Vorstand bei Infineon Technologies.

LH Kaiser im Online-Meeting
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Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bei der virtuellen Pressekonferenz zur Zwischenbilanz für die neue Ausbildung

Projekt soll ausgeweitet werden

Bei einer virtuellen Pressekonferenz mit allen Beteiligen wurde heute eine erste Zwischenbilanz über das Pilotprojekt gezogen. Österreichweit nehme Kärnten damit eine Vorzeigerolle ein. „Wir waren in dem Fall die Ersten“, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bei der Pressekonferenz, „und ich glaube, dass dieser Pioniergeist Kärnten in Zukunft auch von anderen unterscheidbar machen soll“.

Schon ist jetzt klar, das Projekt soll ausgeweitet werden. Die Berufsschule sei jetzt dabei, mit den bestehenden Partnern noch weitere zu suchen, damit im nächsten Herbst eine größere Gruppe für dieses Ausbildungsangebot zur Verfügung steht, sagte Projektleiterin Ulla Birnbacher von der Fachhochschule (FH) Kärnten.