Wirtschaft

Trübe Aussichten auf Arbeitsmarkt

Der verlängerte Lockdown verschärft die ohnehin schon prekäre Situation auf dem Arbeitsmarkt. Mit Stand Montag waren rund 34.000 Menschen in Kärnten ohne Job und als arbeitslos gemeldet, im Vergleich zum Jahresanfang um 1.000 Menschen mehr.

Besonders betroffen sind Menschen, die in der Hotellerie und Gastronomie arbeiteten. Gerade die Bereiche Beherbergung und Gastronomie waren schon im Vorjahr von den Lockdowns massiv betroffen. In absehbarer zeit sei keine Entspannung in Sicht. Arbeitsmarkt-Experten rechnen eher mit einer Verschärfung der Situation, auch aufgrund der Ungewissheit, wann Gastrobetriebe und Hotels tatsächlich wieder öffnen dürfen.

AMS rechnet mit weiteren Steigerungen

Peter Wedenig, Leiter des Arbeitsmarktservice in Kärnten sagte: „Wir gehen hier aus Expertensicht davon aus, dass hier die Arbeitslosenzahlen stärker steigen werden. Bezugnehmend auf die Kurzarbeit ist festzuhalten, dass insbesondere in den Monaten Oktober, November und Dezember dieses Modell von den Betrieben sehr stark in Anspruch genommen worden ist, insbesondere in den Bereichen Beherbergung, Gastronomie und Handel.“

Man werde abwarten müssen, wie die Verlängerungs-Möglichkeiten aussehen, es gebe zurzeit Verhandlungen auf der Ebene Ministerien und Sozialpartner. „Jedoch wird die Inanspruchnahme ganz stark davon abhängen, wann in bestimmten Bereichen Öffnungszeiten wieder möglich sein werden“, so Wedenig.

„Demotivation zu spüren“

Auch zwei weitere Gruppen sind die großen Sorgenkinder des Arbeitsmarktes: die Langzeitarbeitslosen und Arbeitssuchende mit geringer Qualifikation, so Wedenig: „Beide Gruppen leiden sehr stark unter dem Lockdown, unter den wirtschaftlichen Begebenheiten und im Eintrüben der Nachfrage nach Arbeitskräften. Hier orten wir einerseits mit längerer und zunehmender Arbeitslosigkeit eine Dequalifizierung und andererseits natürlich eine Demotivation.“

Man versuche hier seitens des AMS gemeinsam mit dem Land Kärnten im Rahmen des Territorialen Beschäftigungspaktes genügend Qualifizierungs- und Beschäftigungsalternativen zur Verfügung zu stellen, sagte Wedenig.

Auftragsbücher teilweise noch voll

Weniger stark betroffen seien die Bereiche Produktion und Industrie sowie die Baubranche. In diesen Bereichen seien die Auftragsbücher noch gut gefüllt. Auch im Handel könnten sich die Arbeitslosenzahlen erholen, sagte Wedenig: „Auch im Bereich Handel, der zwar unter dem Lockdown leidet, müssen wir und können wir wohl davon ausgehen, dass hier Nachholeffekte möglich sind und dementsprechend auch teilweise die Umsatzersätze auch verbessert werden können.“

Dennoch sei die Situation am Arbeitsmarkt alles andere als beruhigend. In den Branchen Produktion und Industrie sowie Bau, aber auch in Hinblick auf den Handel mit Nachzieheffekten sehe er einen positiven Ausblick, so Wedenig.

Bemühungen um mehr Lehrstellen

Auch die Situation am Lehrstellenmarkt bewertet er positiv, dank vieler Maßnahmen. Man habe gemeinsam mit den Sozialpartnern insbesondere im Jahr 2020 darauf gedrängt, das Lehrstellenangebot nicht zu vermindern, das sei gut gelungen: „Und wir sind gerade jetzt dabei, mit der Wirtschaftskammer gemeinsam Lehrstellen in den Betrieben zu suchen um diesen Vermittlungsprozess wieder gut in die Gänge zu bringen.“

Generell soll in diesem Jahr so viel wie noch nie zuvor in den Arbeitsmarkt investiert werden. Fast 70 Millionen Euro wollen das Land und das AMS einsetzen, um Menschen in Beschäftigung zu bringen und weiter zu qualifizieren.