Ein Frau geht durch ein EInkaufszentrum
ORF
ORF
Wirtschaft

Lockdown-Verlängerung „worst case“

Die Kärntner Vertreter von Tourismus und Gastronomie sprechen in einer ersten Reaktion auf die Lockdown-Verlängerung von einem „worst case“, die Wintersaison sei damit vorbei, bevor sie beginnen konnte. Aber auch der Handel ist quer durch alle Branchen stark betroffen.

Vom Lebensmittelhandel über die Bekleidung bis zum Sport sind alle Geschäfte betroffen. Der Sprecher der Händler, Raimund Haberl, sagte zur Verlängerung des Lockdowns, die Betriebe stünden mit dem Rücken zur Wand. Er nannte einen Bäcker, der die Hotels auf dem Nassfeld beliefert. Ihm gehen jeden Tag 20.000 Semmeln ab, die er in einer normalen Saison täglich ausliefere.

Großabnehmer fehlen dem Handel

Auch der Lebensmittelgroßhandel kämpfe mit Umsatzeinbrüchen, denn der Einzelhandel könne die Großabnehmer aus der fehlenden Gastronomie nicht ersetzen. Vor wenigen Tagen meldete die Modekette Adler in Deutschland Insolvenz an. Die Österreichischen Filialen sind nicht betroffen. Was hier noch komme wisse niemand, sagte Haberl. Viele Bekleidungshändler sitzen seit Monaten auf ihrer Ware: „Sie haben die ganze Winterware auf Lager, das Weihnachtsgeschäft hat nicht gebracht, was man erhofft hat. Jetzt kommt dann die Frühjahrskollektion, wobei die alte noch auf Lager liegt.“

Branchen stark von Lockdown betroffen

Die Kärntner Vertreter von Tourismus und Gastronomie sprechen in einer ersten Reaktion auf die Lockdown-Verlängerung von einem „worst case“, die Wintersaison sei damit vorbei, bevor sie beginnen konnte. Aber auch der Handel ist quer durch alle Branchen stark betroffen.

Die Förderungen des Staates kommen an, sagte der Bleiburger Wirt, Hotelier und Braumeister Stefan Breznik. Ohne dieses Geld wäre es schon lange vorbei: „Die Zuschüsse helfen, aber es ist trotzdem so, wenn nicht bald ein Licht aufgeht, werden wir die Kredite nicht mehr bedienen können.“ Sein Hotel dürfe zumindest Geschäftsreisende beherbergen und man koche Speisen aus, die von den Kunden abgeholt werden, aber die Geduld sei am Ende. Auch die Mitarbeiter wollen wieder arbeiten, das sei eine herausfordernde Zeit, so Breznik.

Auch Sporthändler stark betroffen

Stark betroffen sind die Händler von Sportartikeln aller Art, denn vieles muss man einfach anprobieren. Alex Falle, Sporthändler in Villach, hat 36 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Er versucht, sich auf die Situation einzustellen: „Wir müssen schauen, dass wir mit den Förderungen und Maßnahmen auskommen. Der Hauptwinterumsatz geht aber flöten.“ Man könne sich aufregen, es helfe aber nichts und man müsse damit umgehen, so Falle.

Die Vertreter der Wirtschaft warnen vor einer Insolvenzwelle, denn die Stundungen vom Finanzamt und der Sozialversicherungen würden nun fällig, hier müsse es dringend weitere Ratenzahlungen geben.