Serum wird in Spritze aufgezogen
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Coronavirus

Warten auf nächste Impfstofflieferung

Mit Testen und Impfen will man die Coronavirus-Pandemie besiegen. Doch wann kommt die nächste Impfstofflieferung? Das Land hofft, die nötigen Dosen zu bekommen, um bis Ende März die über 80-Jährigen im Land sowie Pflege- und Altersheimbewohner durchimpfen zu können. Die Kapazitäten für den freiwilligen Coronavirus-Tests werden ausgebaut.

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Biontech-Pfizer in den nächsten Wochen die zugesagten Liefermengen an die Staaten nicht einhalten kann. In Belgien muss ein Werk des Pharmakonzerns für eine gesteigerte Produktion umgebaut werden. Das Land Kärnten hofft dennoch, die zugesagten Lieferungen zu bekommen.

Land auf Zusagen angwiesen

Rund 25.000 Menschen über 80 Jahren meldeten sich in Kärnten für eine Impfung an, doch nur ca. 1.800 konnten am vergangenen Wochenende geimpft werden. Das Land sei auf die zugesagten Impfstofflieferungen angewiesen, die zuerst EU-weit und dann in Österreich auf die Bundesländer verteilt werden, sagte der Coronavirus-Sprecher des Landes, Gerd Kurath.

Noch sei nichts von den angekündigten Liefereinschränkungen durch Biontech-Pfizer zu bemerken und das soll Stand mit Stand Montag auch so bleiben. Laut Impfkoordinatoren bekomme Kärnten alle Impfstoffe wie geplant, es gebe damit Planungssicherheit für die nächsten drei Monate.

Bis Ende März 32.000 fertig geimpft

Das Ziel sei es, bis Ende März 40.000 Impfdosen zu bekommen. Damit sei es möglich, Menschen in den Alten- und Pflegeheimen, die über 80-Jährigen und medizinisches Personal zu impfen, darunter auch niedergelassene Ärzte. Bis Ende März sei geplant, dass 32.000 bereits zwei Teilimpfungen erhalten haben, rund 8.000 Menschen sollen eine Teilimpfung erhalten haben.

Wieviele Menschen in Kärnten bis zum Beginn des Sommers geimpft werden können, steht noch nicht fest.
Das Interesse für eine Impfung steige jedenfalls.

Noch lange keine Herdenimmunität

Es wird also zumindest in nächster Zeit nicht die Frage sein, wie viele Menschen sich impfen lassen wollen, sondern wie viele geimpft werden können. Viel wird wohl auch davon abhängen, wie viele Anbieter von Impfungen es im ersten Halbjahr noch gibt, deren Impfstoffe auch tatsächlich in der EU zugelassen werden. Derzeit sind das Pfizer-Biontech und Moderna. Es braucht jedenfalls noch einiges an Impfstoff, um eine mögliche Herdenimmunität bei 560.000 Einwohnern in Kärnten herbeizuführen, dem stimmen auch Experten zu.

Teststraßen ausgelastet

Währenddessen werden die Teststraßen für freiwillige Antigentests überrannt. Am Montag starteten die freiwilligen Bevölkerungstests in Kärnten, wobei die Kapazität nicht ausreichte. „Der Run ist sehr groß“, sagte Kurath. In Klagenfurt war der nächste Testtermin (Stand Montagvormittag) am 27. Jänner frei. Wie groß die aktuelle Kapazität ist und auf wie viel sie ausgebaut werden soll, konnte Kurath ad hoc nicht sagen.

Er erklärte, dass zwar mit Montag der Start der Testaktion, welche statt der Massentests kam, erfolgt sei, die Kapazitäten aber noch nicht ausgebaut seien. Geplant waren eigene Testlinien an zwölf Standorten. Aktuell gab es diese noch nicht. „Das wird gerade erst aufgebaut.“ Bis spätestens Anfang Februar soll die neue Infrastruktur einsatzbereit sein. Vorerst schränkt man die Verdachtsfalltestung zeitlich auf die Nachmittage ein, die dafür vorhandenen Teststraßen werden vormittags für die freiwilligen Tests genutzt.

Aktuelle Zahlen in Kärnten

Binnen 24 Stunden kamen 72 Neuinfektionen am Montag dazu, aktuell sind 1.050 Menschen in Kärnten mir SARS-CoV-2 infiziert (PCR und Antigentests). 120 werden in Spitälern behandelt, das sind um acht mehr als am Sonntag, davon 112 stationär und acht auf Intensivstationen (gleicher Stand). Fünf weitere Menschen starben, die Zahl der Toten steigt damit auf 588.

ÖVP für Impfportal

Landesrat und ÖVP-Landesparteiobmann Martin Gruber sagte, am Mittwoch in einer Reaktion, die Kärntner Bevölkerung sei verunsichert. Viele möchten sich zur Impfung anmelden oder zumindest auf einer Warteliste erfasst werden. Kärnten brauche daher ein eigenes Impfportal, wo sich alle Impfwilligen anmelden können. Dies wäre auch für die weiteren Planungen der nächsten Impfschritte hilfreich und würde den Druck von den Kärntner Gemeinden nehmen, die zuletzt im Eilzugstempo Anmeldedaten von über 80-jährigen Gemeindebürgern sammeln und verarbeiten mussten.