Künstler Hans Staudacher
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Chronik

Maler Hans Staudacher gestorben

Der Kärntner Künstler Hans Staudacher, einer der bekanntesten österreichischen Maler, ist in der Nacht auf Sonntag im Alter von 98 Jahren in Wien gestorben. Der in St. Urban geborene Künstler lebte und arbeitete in Wien und in Finkenstein am Faaker See. In den 1950er-Jahren war er Mitglied der Wiener Secession.

Staudacher lebte zuletzt in einem Altenheim in Wien. Er sei friedlich eingeschlafen, bestätigte sein Galerist Ernst Hilger, ein langjähriger Freund des Malers. Die Familie des Künstlers habe ihn gebeten, sich um alles zu kümmern. Erst am 14. Jänner feierte Hans Staudacher noch seinen 98. Geburtstag. Im Jahr 1923 kam er in Steindorf am Ossiacher See im Ortsteil St. Urban zu Welt. Er war ein unangepasster Künstler, der seinen künstlerischen Weg von den 50er-Jahren an beschritt und unverkennbare Werke schuf.

Hans Staudacher im Atelier
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Staudacher im Atelier

Werke lebten von Schaffensfreude und Intensität

Hans Staudacher war ein Großmeister der Österreichischen Kunst von den 1950er-Jahren an, bis herauf über die Jahrtausendwende. Seine Bilder, die der informellen Malerei zugerechnet werden, lebten von augenscheinlicher Schaffensfreude und Intensität. Schon in seiner Kindheit zeichnete es sich ab, das es Hans mit dem Zeichnen hat, die Mutter wurde in die Schule zitiert, erzählte der Künstler einmal in einem Interview.

Künstler Hans Staudacher verstorben

Hans Staudacher, einer der international renommiertesten Künstler Österreichs, ist gestorben. Er wurde 98 Jahre alt. Der Kärntner Maler musste lange auf die Anerkennung in seiner Heimat warten. Der kindliche Aspekt blieb von Beginn an sein Lebens- und Arbeitsmotto.

„Dann hat der Lehrer zu meiner Mutter gesagt, schau’n Sie sich das an, seinen Tisch, der ist von links bis rechts komplett angekritzelt. Der muss ein Maler werden, der malt und kritzelt alles an, der muss arbeiten. Damals habe ich mir angewöhnt ständig zu kritzeln. Dabei habe ich den Lehrer missverstanden. Er meinte ich soll Maler und Anstreicher werden, ich hab’ mir aber gedacht, ich werde Kunstmaler.“

Bilder von Hans Staudacher
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Informelle Kunst:

Informelle Kunst bezeichnet Stilrichtungen von abstrakter Kunst, sie hat ihren Ursprung im Paris der 40er- und 50er-Jahre.

Er führte den Pinsel wie ein Florett

Als Maler war er zunächst mäßig in erfolgreich. Als er in den 1950er-Jahren aus Paris nach Österreich zurückkehrte, fand sein Malstil in den engen österreichischen Kunstzirkeln keine Anerkennung. Er schloss sich der Wiener Secession an und schön langsam ging sein Stern am Kunsthimmel auf. Den Pinsel führte er wie ein Florett, ungestüm und voller Elan bearbeitete er seine Leinwände. Gekritzel, Zahlen, Buchstabenreihen, Worte Sätze, dazwischen wilde Striche. „Ich bin eher ein spontaner Maler, der seinen Überschuss wie ein Boxer los wird. Anstatt zu boxen bewirtschafte ich liebe die Leinwand.“

Hans Staudacher
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Hans Staudacher

Der internationale Durchbruch gelang dem Künstler 1965 mit der großen Ausstellung in Paris und der Biennale in Venedig sowie dem Hauptpreis der Biennale in Tokio. „Ich bin immer unkritisch gewesen, sonst wäre ich nicht zum Malen gekommen“, sagte er über sich selbst und seine Arbeitsweise. Bekannt ist Staudacher auch für seine Happenings, bei denen er in seinem Atelier mit verschiedenen Materialien wie Holz oder Lumpen experimentierte. Die Anerkennung in Österreich ließ noch einige Jahre auf sich warten: Zum 75. Geburtstag widmete ihm das Kunsthistorische Museum im Palais Harrach eine große Ausstellung. Es folgte die Ehrenmitgliedschaft der Wiener Secession, 2004 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien.

Werk von Hans Staudacher
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Werk von Hans Staudacher

Die Jungfräulichkeit eines Kindes beim Malen

Hans Staudacher leite seine Aggressionen um auf die Leinwand, stellte seinen heiligen Zorn über gesellschaftliche und politische Missstände dar, aber immer auch eingedenk seines Gekritzels der Kindheit, denn die Unbefangenheit eines Kindes vor der Leinwand, war ein angestrebtes Ziel. „Ich habe das immer so gemacht wie ein kleines Kind mit drei oder fünf Jahren, das seine Flecken malt. Diese Jungfräulichkeit, die dieses kleine Kind hat, möchte ich auch in mir bewahren.“ So gesehen hat die Kunstszene ein wundervolles Kind verloren, das sehr, sehr alt wurde.

„Es ist ungut, wenn man alt wird“, erklärte der Künstler zu seinem 90. Geburtstag. Bald darauf hörte er endgültig mit der Malerei auf. Wiens Altbürgermeister Michael Häupl hat Staudacher ein Ehrengrab versprochen. Einlösen müsste dieses Versprechen nun sein Nachfolger Michael Ludwig.