Chronik

HCB-Skandal: Diversion für Verantwortliche

Sechs Jahre nach dem Bekanntwerden des HCB-Skandals im Görtschitztal haben die Verantwortlichen eine Diversion bekommen. Bei der Firma Wietersdorfer war mit Hexachlorbenzol verseuchter Blaukalk nicht vollständig verbrannt worden und in die Umwelt geraten.

Tina Frimmel-Hesse, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Klagenfurt, bestätigte am Donnerstag auf APA-Anfrage einen entsprechenden Bericht der „Kronen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe). Die Staatsanwaltschaft hatte wegen fahrlässiger Beeinträchtigung der Umwelt Strafanträge eingebracht, und zwar gegen die Firma Wietersdorfer als Verband und drei damalige Verantwortliche des Unternehmens.

Frimmel-Hesse: war Fahrlässigkeit

Laut Frimmel-Hesse wurden die Geldbußen bereits bezahlt, man wartet nur noch auf ein endgültiges OK vom Justizministerium – eine Formsache, wie die Sprecherin sagte. Voraussetzung für eine Diversion sei eine geringe Schuld – und das sei bei diesem Fahrlässigkeitsdelikt der Fall, erklärte Frimmel-Hesse. Außerdem wurde berücksichtigt, dass die Firma Wietersdorfer bereits Schadenswiedergutmachung geleistet hatte.

Schon im März 2019 hatte das Land Kärnten mit Wietersdorfer in der Causa HCB einen Vergleich abgeschlossen, zugleich hatten sich die Zementwerke auch mit den Zivilklägern geeinigt. Das Land erhielt eine Entschädigung in Höhe von 2,5 Millionen Euro für entstandene Kosten, die zivilen Kläger bekamen damals 6,3 Millionen Euro.

HCB in Ernte, Vieh und Blut

Der HCB-Skandal war im November 2014 aufgeflogen. Durch die unsachgemäße Verbrennung von mit HCB belastetem Blaukalk hatte das Wietersdorfer Zementwerk in Klein St. Paul im Görtschitztal eine großflächige Kontaminierung mit dem hochgiftigen Hexachlorbenzol verursacht. Kuhmilch musste weggeschüttet werden, Schlachtvieh war unverkäuflich, auch das Grünfutter oder das Gemüse in den Hausgärten war unbrauchbar. Die Schäden sind inzwischen beseitigt.