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Coronavirus

Suche nach Virenmutation im Abwasser

In der Schweiz ist die Virusvariante B.1.1.7 bereits im Dezember über Proben aus dem Abwasser nachgewiesen worden. Diese Methode wird jetzt in Österreich auch mit Proben aus Kärntner Kläranlagen angewendet. Für verlässliches Monitoring brauche es aber mehr Geld.

Die Abwasserstudie wird von Heribert Insam von der Universität Klagenfurt begleitet. Proben aus mehreren Kläranlagen können über die Art der Viren Aufschluss geben, die im Land zirkulieren. Der Nachweis sei relativ einfach, aber zeitaufwendig, so Insam. Derzeit sei die englische Mutation nicht aufgetaucht, doch die bisher sequenzierten Proben seien vom Dezember.

Derzeit würden frische Proben im Speziallabor analysiert, in ein paar Tagen seien die Ergebnisse zu erwarten. Analysiert werden Proben aus ganz Österreich und natürlich auch aus Kärnten, so Insam. Man habe im Coronakonsortium vereinbart, dass aus jedem Bundesland drei Proben pro Woche ins Labor geschickt werden.

„Leichte Tendenz nach unten“

Bereits seit Sommer letzten Jahres werden in fünf Kärntner Kläranlagen Abwasserproben auf das Coronavirus hin untersucht. Die Zu- oder Abnahmen bei den Infektionen lässt sich so eindeutig nachweisen. Dass der Lockdown wirke, zeigen auch die Daten von Insam: „Man sieht eine Tendenz nach unten, wobei die Daten eine Verzögerung von einer Woche haben.“

Derzeit Ost-West-Gefälle

Derzeit gebe es ein leichtes Ost-West-Gefälle. In den Kläranlagen in Rosegg und Villach sei die Virenlast etwas niedriger als bei der Kläranlage in Klagenfurt. Insgesamt sei Forschungsprojekt mittlerweile so weit, dass man sehr verlässliche Daten liefern könne, erklärte der Mikrobiologe. Der nächste Schritt sei eine regelmäßige Abwasseranalyse. In den westlichen Bundesländern soll das Monitoring bereits demnächst starten, Insam: „Das Land Tirol hat das übernommen und finanziert ein Monitoring für das Land, Vorarlberg bereitet die Proben vor. Aus Kärnten gibt es leider noch keine Signale.“

Für ein verlässliches Monitoring brauche es mehr Messungen und eine schnellere Logistik. Ohne eine Zusatzfinanzierung sei das nicht zu bewerkstelligen, sagt Insam.