Impfung in Arm
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Coronavirus

Zu wenig Impfdosen für erste Impftranche

Wenn die Gemeinden bis Donnerstag alle impfwilligen älteren Bürger anmelden, kann das Land die Impfdosen für die über 80-Jährigen beim Bund bestellen. Doch schon jetzt ist klar, dass es zu wenig Impfdosen für alle in der ersten Runde gibt. Ärzte kritisieren, dass sie nicht auch als erste geimpft werden. Die Politik lenkt nun ein.

3.000 Impfdosen für Personen, die 80 Jahre oder älter sind, wird Kärnten in einer ersten Lieferung bekommen. Letzten Freitag wurden die Gemeinden aufgefordert, ihre impfwilligen älteren Bürger bekanntzugeben, das sind bereits jetzt deutlich mehr als 3.000, die Anmeldungen laufen noch bis morgen. Gerd Kurath, der Sprecher des Landes zu Thema Coronavirus, sagte, es sei nicht möglich, nach der Reihenfolge der Anmeldung zu impfen. Es werde versucht einen medizinisch gerechten Weg zu finden.

Neue Termine sobald nachgeliefert wird

In welcher Reihenfolge die Impfungen verabreicht werden, wird am Donnerstag Thema im Koordinationsgremium des Landes sein. Über die Kriterien könne er noch nicht sprechen, sagte Kurath. Wer aber nicht gleich drankommt werde einen neuen Termin bekommen, sobald das Land frisch Impftstofflieferungen bekomme. Kärnten bemühe sich, soviel Impfstoff wie möglich vom Bund zu bekommen.

Geimpft werde in den Bezirksstellen der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Viele Bürgermeister wünschen sich fliegende Impfteams direkt in den Gemeinden. Mit dem aktuellen Impfstoff sei das nicht möglich, sagte Kurath, dieser dürfe nach dem Auftauen nicht mehr weitertransportiert werden. Mit dem nächsten transportablen Impfstoff soll es auch direkt in den Gemeinden Impfungen geben.

Impfstoffe

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech muss bei minus 70 Grad gelagert werden und darf dann im Kühlschrank nur bis zu fünf Tage verimpft werden. Der nun zugelassene und auch nach Österreich gelieferte Impfstoff von Moderna benötigt nur bis zu minus 15 Grad.

Die Impfungen in den Pflege- und Altersheimen sollen am Donnerstag abgeschlossen sein. Jeder, der einer Impfung zugestimmt hatte, bekam auch eine.

Ärztekammer schlägt Alarm

Die Kärntner Ärztekammer sagte in einer Aussendung am Mittwoch, in der Covid-19-Impfstrategie des Landes seien die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte nach hinten gereiht worden. Sie sollen erst ab Kalenderwoche sieben die Möglichkeit der Immunisierung erhalten. Ärztekammer-Präsidentin Petra Preiss sagte, das sei nicht nachvollziehbar. Sie fordert die rasche Bereitstellung von Impfdosen für das Gesundheitspersonal.

Gefahr von Versorgungsengpass durch kranke Ärzte

Nicht einmal das Personal des Covid-Visitendienstes, auch nicht die Notärzte und die Heimärzte seien bei der Impfstrategie des Landes an vorderster Stelle zu finden. Nur in Kärnten habe man die Impfungen des niedergelassenen Sektors völlig ausgesetzt, so Preiss. Oberösterreich impfe über 80-Jährige und Ärztinnen und Ärzte. Alle anderen Bundesländer fangen mit dem Gesundheitspersonal an. Infizieren sich Ärzte, könnte ein Versorgungsengpass drohen, sollte das Virus in der britischen Mutation großflächig in Österreich Fuß fassen, so Preiss.

Land Kärnten lenkt nun ein

Das Land lenkt nun ein. Die Ärztekammer erstellt derzeit eine Liste, wie viele Medizinerinnen und Mediziner geimpft werden wollen. Präsidentin Preiss geht davon aus, dass es etwa 3.400 sein werden. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) dazu: „Wenn diese Liste dann vorliegt dann wird es auch da eine Priorisierung geben. Wie die Kontingente dann verteilt werden, weil wir haben ja leider nur eine limitierte Anzahl an Impfdosen, die uns zur Verfügung gestellt wird.“

Erste Ärztinnen und Ärzte wurden schon geimpft. Im Klinikum Klagenfurt oder auch im niedergelassenen Bereich, wenn sie Kontakt mit Pflegeheimbewohnern haben. Im Impfgremium des Landes soll am Donnerstag das weitere Vorgehen beschlossen werden.