Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre auf der Burg Landskron unter den dicken Schneemassen alles in einem hundertjährigen Schlaf versunken. Doch die insgesamt 50 Greifvögel und Eulen, die ausschließlich aus Nachzuchten stammen, halten keineswegs Winterruhe. Für die Adler finden die täglichen Flugübung bei allen Witterungsverhältnissen statt.
Auch für die Mitarbeiter der Adlerwarte gibt viel zu tun, denn der Schnee muss an jeder noch so speziellen Stelle, wie zum Beispiel auf den Käfigen, weggeräumt werden.
Tiere konzentrieren sich auf das Wesentliche
Adlerexperte Franz Schüttelkopf trainiert gerade die sieben Monate alte Isolde, ein vielversprechendes, kluges Steinadlerweibchen. Das Tier lässt sich die kleinen Happen nicht entgehen und kehrt schnell immer wieder zum Ausgangspunkt zurück – egal wie kalt es ist.
Schüttelkopf sagt, die Tiere möchten sich bei den niedrigen Temperaturen möglichst wenig anstrengen: „Sie nutzen das eine oder andere Lüftchen, wenn es einmal föhnig wird, um sich ein bisschen auszufliegen, aber sonst machen sie das Gleiche wie ihre Artgenossen in der Natur: Sie sparen sich die Energie für das Wesentliche, also um Nahrung zu suchen.“
Auch Findelkinder werden versorgt
Immer wieder werden Pfleglinge in die Adlerwarte gebracht. Sie sind durchnässt, geschwächt oder oft auch verletzt. Unlängst wurde ein Bussard vom Team der Adlerarena Burg Landskron verarztet, aufgepäppelt und danach wieder in die Freiheit entlassen.
„Liebe auf den ersten Flügelschlag“ auch bei Greifvögeln
Spannend ist nun, ob die Paarungszeit erfolgreich verläuft. Dafür wurden im vergangenen Sommer bereits die Weichen gestellt, so Schüttelkopf: „Die Nachzucht ist bei uns sehr erfolgreich, weil sich unsere Paare schon bei den Freiflügen bilden können. Jeder hat die Möglichkeit, dem anderen auszuweichen, wenn er ihm vielleicht nicht so sympathisch ist.“
Es würde sich im Laufe der Zeit oft zeigen, welche Tiere gut miteinander auskommen und wo sich eine Paarung ergeben könnte: „Wenn man sie dann richtig in die Volieren setzt funktioniert es mit der Zucht eher.“
Auf der Adlerarena gelangen bereits viele seltene Nachzuchten. So gab es zum Beispiel im vergangenen Frühjahr wieder ein Mönchsgeierküken. Auch heuer begann der Nestbau schon in vielen Volieren. Es sieht also gut aus für einen Babyboom in der Adlerarena.