LR Martin Gruber, LH Peter Kaiser und LR Beate Prettner Pressekonferenz nach Regierungssitzung
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Coronavirus

Land setzt sich für rasche Durchimpfung ein

Bei den Coronavirus-Impfungen zeichnet sich in Kärnten eine Trendwende ab: Die Impfwilligkeit der Kärntner steigt von Tag zu Tag. Deshalb würde in Kärnten auch jede Impfdosis, die von Wien nach Kärnten komme, so schnell wie möglich verimpft werden, hieß es am Dienstag nach der Regierungssitzung.

Noch im November wollte sich nur jeder bzw. jede fünfte in Kärnten gegen das Coronavirus impfen lassen. Nun scheint es ein Umdenken in der Bevölkerung zu geben und immer mehr Kärntner wollen sich gegen das Virus, das mitunter schwerste Erkrankungen auslöst, schützen, bestätigte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) nach der Regierungssitzung.

In Kärnten meldeten sich laut Landespressedienst bis Dienstag 8.879 Menschen, die älter als 80 Jahre sind, für eine Impfung gegen das Coronavirus an. Anmeldungen sind noch bis inklusive Donnerstag möglich. Laut Statistik gibt es in dieser Altersgruppe in Kärnten 30.000 bis 35.000 Personen. Bis Ende März würden aufgrund vorhandener Impfdosen rund 40.000 Kärntnerinnen und Kärnten geimpft werden können, so die Regierungsmitglieder.

Wer wann drankomme sei im Impfplan des Bundes festgehalten. Zuerst werden Bewohnerinnen und Bewohner, sowie Pflegepersonal in den Heimen geimpft, dann medizinisches Personal auf den Covid-Stationen.

LR Martin Gruber, LH Peter Kaiser und LR Beate Prettner Pressekonferenz nach Regierungssitzung
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Pressekonferenz nach der Regierungssitzung

Expertengremium legt weiteres Vorgehen fest

Ab Samstag werden auch über 80-Jährige in acht dezentralen Bereichen in den Bezirksstädten, in den Servicestellen der Kärntner Gesundheitskasse, geimpft. Laut Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) werde am Dienstagnachmittag in einem Impfgremium gemeinsam mit Medizinern festgelegt, in welcher Reihenfolge und nach welchem Schema der Dringlichkeit weiter vorgegangen werde: „Das ist Sache der Experten, an denen wir uns orientieren und an die wir uns halten werden.“ Bis Mitte des Jahres sollten dann alle Impfwilligen in Kärnten drangekommen sein, sagt Kaiser. Bis dahin müsse alles getan werden, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Auch Landesrat Martin Gruber (OVP) appellierte, sich an die Covid-19 Bestimmungen zu halten. Wichtig sei es, auch über die Impfstrategie zu informieren. Alle würden gerne wissen, wer wann wo geimpft werden könne. Viele seien nämlich in Sorge, nicht dranzukommen. Das würden Rückmeldungen in den Regierungsbüros zeigen, so Gruber.

Wahlen Ende Februar unter besonderen Bedingungen fix

Was die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 28. Februar betreffe, sieht Gruber keinen Grund zur Verschiebung: „Ich halte es für das richtige Vorgehen, die Gemeinderatswahlen regulär durchzuführen, zumal es verschiedene sehr sichere Möglichkeiten gibt, zum Beispiel durch Briefwahl oder Stimmabgabe am vorgezogenen Wahltag, um Staus und Zusammenkünfte vieler Menschen am Wahltag zu verhindern.“ Wichtig sei, dass die Kärntnerinnen und Kärntner von dieser Möglichkeit auch Gebrauch machen.

Der Klagenfurter ÖVP-Stadtparteichef Markus Geiger forderte am Dienstag eine Impfung oder zumindest Coronavirus-Tests für alle Wahlzeugen und Wahlbeisitzer. Nach der Impfung in den Risikogruppen sollten auch die Wahlzeugen und Beisitzer die Möglichkeit haben, sich zu schützen, so Geiger.

Noch keine Informationen gab es in der Regierungssitzung über die bereits diskutierte Verlängerung des Lockdowns für die Schulen über den 24. Jänner hinaus.

Reaktionen

Der Kärntner FPÖ-Landesparteichef Klubobmann Gernot Darmann empfohl Impfwilligen, sich beim Hausarzt über Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen einer Impfung aufgrund von etwaigen Vorerkrankungen zu informieren. Er forderte zudem den Gesundheitsminister auf, nach Vorbild der EU-weiten Datenbank www.adrreports.eu auch in Österreich Interessierten Informationen über mögliche Nebenwirkungen zugänglich zu machen.

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer reagierte in einer Aussendung auf den – Zitat – „Impf-Sinneswandel“ der Regierungsmannschaft damit, dass er sich erneut gegen eine allgemeine oder partielle Impf-Pflicht aussprach. Er orte zudem innerhalb der Bevölkerung noch zu wenig Aufklärung über die (Neben-)Wirkungen der Coronavirus-Impfung. Impf-Skeptiker seien nicht zu Stigmatisieren, so Köfer.

Anmeldung für kostenlose Schnelltests möglich

Die Anmeldung zu einem freiwilligen und kostenlosen Coronavirus-Schnelltest ist seit Dienstag auch für Kärnten möglich. Online geht es über die Anmeldeplattform des Gesundheitsministeriums auf Österreich testet. Für Terminbuchungen und Rückfragen steht außerdem die kostenlose Rufnummer 0800 220 330 von Montag bis Sonntag (inklusive Feiertage) von 7.00 bis 22.00 Uhr zur Verfügung.

Die freiwilligen Antigentests starten in Kärnten mit 18. Jänner und werden zuerst an den bisherigen Verdachtsfallteststraßen in den Bezirksstädten (zwischen 8.00 und 12.00 Uhr) durchgeführt. Parallel werden in den Bezirksstädten und an einigen neuralgischen Punkten insgesamt zwölf Teststraßen für permanente Antigentestmöglichkeiten aufgebaut, teilte das Land in einer Aussendung mit.