Maske gegen das Licht gehalten
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Coronavirus

Hohe Infektionszahlen auf dem Land

In den Landgemeinden dürfte im dritten Lockdown viel mehr illegal gefeiert werden als in der Stadt. Darauf lässt zumindest die Verteilung der Coronavirus-Fallzahlen schließen. Ein illegales Zusammenkommen war ja erst am Wochenende im Keller eines Gasthauses im Bezirk St. Veit aufgelöst worden. Strafen drohen.

In den vergangenen Wochen wurden immer wieder Polizeieinsätze in einigen Landgemeinden bekannt, wo illegale Treffen und illegaler Ausschank unterbunden werden musste. Zuletzt in einer Gemeinde im Bezirk St. Veit an der Glan. Bezirkshauptfrau Claudia Egger sagte, es sei klar geregelt, dass Inhabern einer Betriebsstätte Strafen in der Höhe von bis zu 30.000 Euro drohen; Besucher, die sich dort widerrechtlich aufgehalten haben, müssen mit 1.450 Euro Strafe rechnen. Es werde versucht zu ermitteln, ob es im betroffenen Gasthaus schon länger illegale Treffen gab.

Gebäude Bezirkshauptmannschaft St. Veit an der Glan
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Bezirkshauptmannschaft prüft Vergehen gegen CoV-Bestimmungen

Illegale Gaststätten im Visier

Die Kontrollen der Polizei finden im Rahmen des Streifendienstes oder nach Anzeigen statt. Ein ständiges Augenmerk werde auch auf eventuell geöffnete Gaststätten gelegt, wo möglicherweise in den Innenräumen ausgeschenkt wird. Bis auf den letzten Fall im Bezirk St. Veit an der Glan habe es in den vergangenen zweieinhalb Lockdown-Monaten keine derartigen Beanstandungen in Kärnten gegeben, heißt es von der Polizei.

Die Zahlen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigen: Gerechnet auf 100.000 Einwohner sind die ländlicheren Bezirke, da besonders St. Veit, Hermagor und Feldkirchen, was die Coronavirus-Infektionen in den vergangenen sieben Tagen betrifft, deutlich auffälliger als die Städte Klagenfurt und Villach.

Sieben-Tage-Inizidenz Kärnten
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Mehrere kleinere Familiencluster

Rückschlüsse auf private Feiern würden nahe liegen, so Egger: „Wir haben keine großen Cluster, sondern kleinere Familiencluster. Da liegt die Vermutung nahe, dass man sich doch während der Feiertage mit mehreren Personen getroffen hat, da auch die Zahl der Kontaktpersonen 1 anstieg.“

Die Bezirkshauptmannschaft appelliere an das Verantwortungsbewusstsein der Bevölkerung. Die Lage sei ernst zu nehmen, so Egger: „Die Erkrankungen sind da, die Fakten sind da, die Zahlen sind da und ich ersuche wirklich darum, dass sich die Bevölkerung an die Vorschriften hält.“

Claudia Egger Bezirkshauptfrau St. Veit an der Glan
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Claudia Egger, Bezirkshauptfrau von St. Veit/Glan

Angaben bei Kontaktrückverfolgung nicht immer ehrlich

Ob mögliche Kontaktpersonen gewissenhaft angegeben werden hänge mitunter von der persönlichen Betroffenheit der Erkrankten ab: „Wenn man selbst betroffen ist und Erkrankungen im Familienbereich hat, ist man doch recht ehrlich.“ Auf der anderen Seite werde vielfach versucht, die vorgeschriebene Quarantäne von zehn Tagen zu umgehen, indem man Kontakte nicht angebe. „Aber durch geschicktes Fragen unserer Tracer kommen wir auf viele Fälle drauf,“ so Egger.

Hohe Coronazahlen in ländlichen Regionen

In den Landgemeinden dürfte im dritten Lockdown viel mehr illegal gefeiert werden als in der Stadt – darauf lässt zumindest die Verteilung der Coronavirus-Fallzahlen schließen. Im Bezirk St. Veit sind es innerhalb der letzten sieben Tage 424 Infizierte auf 100.000 Einwohner – zum Vergleich in Klagenfurt sind es 145 Infizierte auf 100.000 Einwohner. Aufgrund von Anzeigen wurde im Norden vom Bezirk St. Veit eine Party in einem Gasthaus entdeckt. Fünf Personen wurden angezeigt.

Aktuelle Zahlen

In Kärnten wurden von Sonntag 8.00 Uhr bis Montag 8.00 Uhr 142 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Sechs Menschen starben an oder mit dem Virus, die Gesamtzahl der Todesopfer beträgt 556. Die Zahl der Menschen, die in Spitälern behandelt werden müssen, ist um sechs auf 158 gestiegen. 17 davon werden intensivmedizinisch betreut.