In Kärnten sind nach dem Auftakt zur Coronavirus-Impfung derzeit 6.640 Dosen Impfstoff verfügbar, hieß es am Mittwoch seitens des Landespressedienstes. Der Impf-Auftakt erfolgte am Dienstag in vier Alters- und Pflegeheimen, fortgesetzt wird am 8. Jänner in zehn weiteren Heimen. Bis Mitte Jänner sollen alle Impfwilligen – derzeit gibt es 1.188 Anmeldungen von Bewohnern und Mitarbeitern – geimpft sein.
„Impfstoff ist sicher“
Der Impfexperte der Landes-Sanitätsdirektion Kärnten, Heimo Wallenko, sagte, dass es in den Pflegeheimen ein großes Aufatmen gegeben habe. Durch die Impfung sei nach dieser langen Zeit endlich ein Licht zu sehen. Wallenko betonte, dass der Impfstoff sicher und auch gut verträglich sei. Es sei aber, wie bei jeder Impfung, mit kleineren Nebenwirkungen zu rechnen. Es könne sein, dass es an der Impfstelle wehtue oder man sich am nächsten Tag etwas unwohl fühle, das sei aber normal, so der Experte. Ernste Nebenwirkungen gab es bei der Zulassungsstudie mit über 21.000 Personen weltweit nicht mehr, als bei der Placebogruppe, die Kochsalzlösungen bekommen hatte.
Experte über Corona-Impfung
Heimo Wallenko, Mitglied der Corona-Kommission, erklärt, wie sicher der Impfstoff ist, mit welchen Nebenwirkungen zu rechnen ist und wie groß die Gefahr von Impfschäden ist.
Erste Phase wird genau beobachtet
Die Impfung schütze vor Erkrankung und jemand, der nicht erkrankt sei, schütte weniger Viren aus, sagte Wallenko. Er gehe davon aus, dass die Verbreitung von CoV durch den Impfstoff vermindert werde. Dies sei aber Gegenstand weiterer Forschungen. Die erste Phase werde nun genau beobachtet und die Auswirkung der Impfung auf die Pandemie erforscht.
Die Impfung schützt, nach jetzigem Stand, auch vor der neuen Mutation des Virus, B117. Die Abwehrkräfte, die der Körper durch die Impfung bildet, wirken gegen die aktuell bekannten Mutationen, sagte Wallenko.
Keine Dringlichkeit bei Genesenen
Jemand, der die Krankheit bereits durchmachte, kann sich natürlich impfen lassen, dies sei aber nicht dringend, sagte der Experte. Es könne durchaus bis zum Sommer gewartet werde, auch wenn man nicht genau wisse, wie lange die Immunität halte. Deshalb rate Wallenko auch den Genesenen, sich impfen zu lassen, sie müssen sich aber nicht vorne anstellen.
Am Anfang werden Heimbewohner, Pflegekräfte und Gesundheitspersonal geimpft. Wann Personen in häuslicher Pflege drankommen hängt von der Verfügbarkeit der nächsten Impfstoffe ab. Realistischerweise soll dies im ersten Quartal 2021 passieren.
„Normalität“ noch in diesem Jahr
Wallenko hofft, dass bereits im Sommer ein großer Schritt zurück zur alten Normalität gemacht werde. Im kommenden Herbst müsse man aber trotzdem noch aufpassen, sagte der Experte. Er hoffe, dass die alten Mitbürger relativ rasch geimpft werden, habe aber Sorge, dass es im Sommer zu einer Sorglosigkeit kommen könne. Diese könne zu schweren Fällen vor allem bei 30 bis 50-Jährigen führen.
Vielleicht müsse man sich im Herbst erneut Gedanken über die Impfung machen. 50 Prozent geimpfte Personen sei das Ziel. 50 Prozent mit einem kräftigen Plus sei aber ein noch weit besseres Ziel, sagte Wallenko.
80 Neuinfektionen und vier Todesfälle
In Kärnten sind am Mittwoch vier neue Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet worden. Mit Stand 8.00 Uhr gab es 80 Neuinfektionen. 136 Infizierte wurden in einem Krankenhaus behandelt, 13 davon auf Intensivstationen. Insgesamt sind in Kärnten 542 Personen an oder mit dem Coronavirus verstorben. Am Dienstag gab es in Kärnten noch 194 Neuinfektionen und neun neue Todesfälle zu beklagen.