Josef Klingbacher, Jahrgang 1949, ist sozusagen „alte Schule“. Während andere bereits alles am Computer entwerfen, nimmt er sich die Muße für Stift und Papier. Seit dem Rückzug aus der aktiven Arbeitswelt ist der St. Pauler in seinem ehemaligen Büro in Völkermarkt immer noch „unruheständig“ an der Arbeit.
Nutzung darf nicht im Hintergrund verschwinden
Jahrzehnte dieses Schaffens finden sich in seinem persönlichen Archiv. Für seine Tätigkeit als Architekt hält er an dem Glaubenssatz fest, dass er mit seinen Bauten niemanden „quälen“ wolle. Das geschehe, wenn die Architektur im Vordergrund stehe und die Nutzung in den Hintergrund gedrängt werde.
Kombination aus Altem und Neuem
1991 gestaltete er die Präsentationsräume der ersten Kärntner Landesausstellung im Stift St. Paul. Auch in Friesach und beim Schloß in Ferlach war er maßgeblich am Werk. Den Wettbewerb bei „Alles Jagd“ gewann er mit einem schlüssigen Konzept, das die alte Bausubstanz mit neuer Architektur verband. Das Geheimnis sei laut Klingbacher, dass man die Vorgaben in Hinblick auf das Gebäude und dessen Bautechnik berücksichtige, ohne jede „architektonische Wahnsinnigkeit“ gleich in die Tat umzusetzen.
Nutzbauten mit dem „gewissen Etwas“
Fast unauffällig, aber klug ist diese Methode, auch beim Kulturstadl in Maria Rojach wandte Klingbacher sie an und auch bei der Firma Wild in Völkermarkt, wo er einen puren Nutzbau in eine lebenswerte Arbeitsstätte verwandelte.
Motto: Weniger ist mehr
Der jüngste Streich, das Mehrzweckhaus am neuen Kirchplatz in Griffen. Es handelt sich wieder um einen ehemaligen Stadel, der funktional und trotzdem harmonisch und mit viel Liebe zum historischen Detail umgestaltet wurde.
Klingbachers Wunsch für die Kärntner Baukultur lautet, weniger und qualitätvoller zu bauen. Das sei seiner Meinung nach „höchst an der Zeit“. Ein frommer Wunsch, aber der angesichts von Bausünden und Zersiedelung gehört werden sollte.