Mann beim Einkaufen in Selbstbedienungshütte
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Wirtschaft

Immer mehr Bauern setzen auf SB-Hütten

Viele Bauern haben als Marktnische im vergangenen Jahr Selbstbedienungshütten entdeckt. Seither hat die Zahl der Hütten zugenommen, die 24 Stunden am Tag geöffnet sein dürfen. Der Vorteil für die Bauern: Sie bekommen deutlich mehr Geld als vom Handel.

Fast in jeder Gemeinde ist mittlerweile zumindest eine Selbstbedienungshütte zu finden. Josef Kuchers Hütte gleich gegenüber seinem Bauernhof ist eine von mehreren in der Gemeinde Magdalensberg. Zu finden sind dort Fleisch, Brot, Nudeln, Eier, Marmelade oder auch selbst gemachte Kekse. Die Hütte ist seit einem halben Jahr in Betrieb. Nie hätte der Schweinebauer gedacht, dass die Nachfrage so groß sein werde: „Die Krise hat bei uns positive Effekte ausgelöst. Die Kunden kommen immer mehr zurück aufs Regionale. Das funktioniert sehr gut.“

Sortiment aus eigenen und zugelieferten Produkten

Sogar Fanpost findet sich in der Hütte. Familie Kucher setzt ausschließlich auf Mundpropaganda. Manchmal kommen sogar Kunden aus anderen Bundesländern. Vieles wird selbst produziert. Aber auch andere Bauern liefern zu, die Teile der Hütte mieten.

Zubereitung Verkaufsboxen für Selbstbedienungshütte
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Produkte aus bäuerlicher Produktion werden zum Verkauf vorbereitet

Die Kunden schätzen das Angebot, so etwa Anton Slemenik. Er findet es praktisch, immer vorbeikommen und mitnehmen zu können, was er brauche. Die zuliefernden Bauern sagen, sie bekommen einen fairen Preis für ihre Produkte.

Kastl Greissler Selbstbedienungshütte
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Selbstbedienungshütte von Alexander Kohlweg

Fortbestand von Zulieferern gesichert

Auf überbetriebliche Kooperationen setzt auch der Betreiber einer Selbstbedienungshütte in Liebenfels. Der Kaufmann Alexander Kohlweg aus Friesach bietet eine Palette an, wie sie auch im Geschäft zu finden ist.

Für die Hütte ist ein Gewerbe angemeldet. Der Handel hatte im Frühjahr Klage eingebracht, weil die Hütten rund um die Uhr geöffnet sein dürfen. Noch ist aber keine Entscheidung gefallen. Kohlweg will jedenfalls weitere Hütten eröffnen: „Wir planen 2021 zehn Standorte. Wir möchten Standorte in jenen Orten wiederbeleben, die keinen Nahversorger mehr haben.“

Kunde Andreas Grojer sieht im kontaktlosen Einkaufen sowie im regionalen Angebot einen großen Vorteil.

Denise Köfler liefert Brot vom Bauernhof in der Nachbargemeinde Glanegg. Sie sieht darin eine Chance für ihren und andere Betriebe dieser Art. Die Betreiber der Selbstbedienungshütten hoffen jedenfalls, dass der Boom auch nach der Coronavirus-Pandemie anhält.

Köfer fordert klare Regeln

Rechtssicherheit und klare Regeln für Betreiber von Selbstbedienungshütten forderte Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer. Neben einer bundesweit gültigen Regelung müsse auch Kärnten seine rechtlichen Möglichkeiten, für eine Erweiterung der Öffnungszeiten zu sorgen, nutzen, so Köfer weiter: „In unserem Bundesland besteht die Möglichkeit einer Ausnahmeregelung. Diese erscheint jedenfalls möglich, denn der regionale Bedarf der Bevölkerung sowie des Tourismus ist absolut vorhanden.“