Seit Jahrtausenden verwenden die Menschen Ton zum Herstellen von Alltagsgegenständen. Damit zählt das Handwerk des Keramikers zu den ältesten Techniken der Menschheit. Die Tongefäße aus der Töpferei Perdacher in Höflein bei Keutschach erzählen auch die Geschichte der Region.
Tongrabungen nach Vorbild der Vorfahren
Töpfermeister Perdacher geht noch heute regelmäßig Ton graben, wie es schon seine Vorfahren machten. Am Bassgeigensee spiegelt der Boden mit unzähligen Vertiefungen die jahrhundertelange Nutzung von Lehm als Arbeitsmaterial wieder: „Früher machte man daraus Töpfe, man brauchte ihn für das Ofensetzen, zur Herstellung von Kacheln und Dachziegeln oder um Häuser zu bauen – ein Lehmhaus ist das Beste, das es gibt.“
Um die richtige Stelle zu entdecken benötigt Perdacher nicht nur die geologischen Kenntnisse, sondern auch das richtige Gespür. Wenn er eine Ader mit dem lehmigen Arbeitsmaterial entdeckt, wird der „Schatz“ mit viel Einsatz und Kraft geborgen.
Von „Zauberhänden“ des Vaters fasziniert
In der Werkstatt wird der Tonklumpen bis zu 30 Mal zusammengeschlagen, damit das Material eine gleichmäßige Konsistenz erreicht. Dies gleicht einem wahren Kraftakt. Der Keutschacher Töpfermeister übt seinen Beruf bereits in der vierten Generation aus. Es ist seine Berufung, denn der Funke sprang schon im Alter von vier Jahren von seinem Vater auf ihn über: „Ich schaute ihm zu und dachte immer, er zaubert. Ich versteckte oft ein Stück und passte auf, dass ja nichts damit passiert. Es machte mir immer eine riesige Freude.“ Perdacher möchte mindestens bis 90 weiterarbeiten, sagte er.
Auf handgemachte Ofenkacheln spezialisiert
Perdacher ist nicht nur Keramiker, sondern auch Hafner und spezialisierte sich auf die Herstellung von handgemachten Ofenkacheln. Er ist einer der Wenigen, die das heute noch können. Unzählige Gipsmodeln mit Mustern, die teilweise schon seine Vorfahren entworfen haben, finden sich in den Regalen. Für fünf Kacheln benötigt er 20 Kilogramm Ton. Rund drei Tonnen verarbeitet er jedes Jahr.
Er sagt, die handgemachten Kacheln seien etwas Besonderes, weil sie einen ganz anderen Ausdruck und eine bessere Wärmespeicherfähigkeit haben. Weil das Material ‚lebendig‘ weiterverarbeitet wird seien sie auch weitaus resistenter.