Töpfergut von Thomas Perdacher
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Kultur

Töpferei nach uraltem Vorbild

Ob Ofenkacheln oder Amphoren, Krüge oder Tassen, Töpfermeister Thomas Perdacher aus Keutschach, steht für Echtheit seiner Objekte. Sogar den Ton gräbt er selbst aus dem Boden, wie es schon seine Vorfahren seit vier Generationen machen.

Seit Jahrtausenden verwenden die Menschen Ton zum Herstellen von Alltagsgegenständen. Damit zählt das Handwerk des Keramikers zu den ältesten Techniken der Menschheit. Die Tongefäße aus der Töpferei Perdacher in Höflein bei Keutschach erzählen auch die Geschichte der Region.

Thomas Perdacher beim Lehmgraben
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Thomas Perdacher beim Tongraben

Tongrabungen nach Vorbild der Vorfahren

Töpfermeister Perdacher geht noch heute regelmäßig Ton graben, wie es schon seine Vorfahren machten. Am Bassgeigensee spiegelt der Boden mit unzähligen Vertiefungen die jahrhundertelange Nutzung von Lehm als Arbeitsmaterial wieder: „Früher machte man daraus Töpfe, man brauchte ihn für das Ofensetzen, zur Herstellung von Kacheln und Dachziegeln oder um Häuser zu bauen – ein Lehmhaus ist das Beste, das es gibt.“

Thomas Perdacher
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Thomas Perdacher

Um die richtige Stelle zu entdecken benötigt Perdacher nicht nur die geologischen Kenntnisse, sondern auch das richtige Gespür. Wenn er eine Ader mit dem lehmigen Arbeitsmaterial entdeckt, wird der „Schatz“ mit viel Einsatz und Kraft geborgen.

Frischer Lehm
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Frischer Lehm vor der Verarbeitung

Von „Zauberhänden“ des Vaters fasziniert

In der Werkstatt wird der Tonklumpen bis zu 30 Mal zusammengeschlagen, damit das Material eine gleichmäßige Konsistenz erreicht. Dies gleicht einem wahren Kraftakt. Der Keutschacher Töpfermeister übt seinen Beruf bereits in der vierten Generation aus. Es ist seine Berufung, denn der Funke sprang schon im Alter von vier Jahren von seinem Vater auf ihn über: „Ich schaute ihm zu und dachte immer, er zaubert. Ich versteckte oft ein Stück und passte auf, dass ja nichts damit passiert. Es machte mir immer eine riesige Freude.“ Perdacher möchte mindestens bis 90 weiterarbeiten, sagte er.

Thomas Perdacher bei der Verarbeitung von Lehm
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Thomas Perdacher bei der Vorbereitung des Tons

Auf handgemachte Ofenkacheln spezialisiert

Perdacher ist nicht nur Keramiker, sondern auch Hafner und spezialisierte sich auf die Herstellung von handgemachten Ofenkacheln. Er ist einer der Wenigen, die das heute noch können. Unzählige Gipsmodeln mit Mustern, die teilweise schon seine Vorfahren entworfen haben, finden sich in den Regalen. Für fünf Kacheln benötigt er 20 Kilogramm Ton. Rund drei Tonnen verarbeitet er jedes Jahr.

Thomas Perdacher mit alten Kachelnmodeln
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Uralte Gipsmodeln

Er sagt, die handgemachten Kacheln seien etwas Besonderes, weil sie einen ganz anderen Ausdruck und eine bessere Wärmespeicherfähigkeit haben. Weil das Material ‚lebendig‘ weiterverarbeitet wird seien sie auch weitaus resistenter.

Handgemachte Ofenkacheln von Thomas Perdacher
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Handgemachte Ofenkacheln
Fertiges Töpfergut von Thomas Perdacher
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