Chronik

16-Jähriger rettete Vater aus Lawine

Der Lawinenabgang in der Innerkrems am Dienstag hätte sehr leicht zu einer Tragödie werden können. Doch ein 16-Jähriger wurde zum Retter seiner beiden verschütteten Kameraden. Er befreite sich selbst vom Schnee und dann die beiden anderen, die vollständig verschüttet waren, darunter sein Vater.

„Der geile Dreier“, so nennen Lawinenexperten die jetzige Situation von frischem Pulverschnee bei Lawinenwarnstufe 3. Bei dieser Kombination passieren auch die meisten Unfälle. Am Dienstag waren drei Spittaler dabei, von einem Grat auf der blutigen Alm abzufahren, als sich eine Lawine löste – mehr dazu in Drei Verschüttete aus Lawine geborgen. Es waren Vater, Sohn und ein Freund des Vaters.

Freund aus Lawine gegraben

Alle drei wurden verschüttet, einer zwei Meter tief, beim anderen schaute noch eine Hand aus der Schneedecke heraus. Der Pulverschnee war fest zusammengedrückt und klemmte den Mann ein. Der dritte, der 16-Jährige, steckte bis zum Bauch im Schnee und konnte sich selbst ausgraben. Dann schaffte er es, den zweiten Mann aus dem Lawinenkegel auszugraben. Gemeinsam gruben sie sich zum dritten vor. Er lag 20 Minuten unter dem Schnee, wobei 15 Minuten schon ein kritische Zeitspanne sind.

Alles hängt von Atemhöhle ab

Bis dahin hat man eine Überlebenschance von 90 Prozent, nach 35 Minuten sind es nur noch 25 Prozent. Es hängt davon ab, ob sich vor dem Mund des Verschütteten eine Atemhöhle bildet. Sie entscheidet über Leben und Tod. Neben einem guten Stück Glück haben die Schnelligkeit des 16 Jahre alten Burschen und die Ausrüstung – wie Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Lawinensonde und Schaufel – Leben gerettet.

Denn auch, wenn man einen Verschütteten mit dem LVS ortet, muss man sich erst einmal gezielt durch zwei Meter fest gepressten Schnee graben. Bergrettungsarzt Roland Rauter sagte, er befürchte, dass es in den kommenden Tagen weitere Lawinenunfälle mit Skitourenegehern geben werde, der Neuschnee sei einfach zu verlockend.