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Drei Verschüttete aus Lawine geborgen

Die großen Neuschneemengen in Verbindung mit stürmischem Wind haben die Lawinengefahr erheblich erhöht. In der Innerkrems ist am Dienstagnachmittag, an der Grenze zwischen Kärnten und Salzburg, eine Lawine abgegangen. Drei Verschüttete konnten geborgen werden.

Eine der Personen wurde durch die Schneemassen zum Teil verschüttet, hieß es am Abend. Dank der Bergung durch Kameraden überlebten auch die anderen Tourengeher. Sie befanden sich bis zu 20 Minuten unter den Schneemassen. Laut Josef Walcher von der Alpinen Einsatzgruppe Tamsweg waren die Tourengeher ersten Informationen zufolge unverletzt und konnten sich selbstständig ins Tal begeben.

Auch am Klippitztörl wurde am Dienstagnachmittag nach einem verirrten Snowboardfahrer gesucht. Er dürfte bei der Abfahrt ins Görtschitztal die Orientierung verloren haben. Näheres war zunächst nicht bekannt. 18 Mitglieder der Bergrettung waren an der Suchaktion beteiligt.

Lawinenabgang am Schoberriegel löste Suchaktion aus

Dienstagmittag hatte auch ein Mitarbeiter der Turracher Bergbahnen beobachtet, dass im Bereich der Nordflanke des Schoberriegels (Gemeinde Albeck) eine Lawine abgegangen sein dürfte. Weiters hatte der Augenzeuge gesehen, wie zuvor zwei Skitourengeher in Richtung Schoberriegel aufgestiegen waren. Die Lawine hatte laut Polizei eine mittlere Breite von ca. 100 bis 150 Metern, der Lawinenkegel hatte eine Höhe von drei bis vier Meter.

Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass tatsächlich Personen verschüttet wurden, wurde der große Lawinenkegel mit Piepsern nach möglichen Verschütteten abgesucht. Diese Suche verlief negativ. Auch mit dem Hubschrauber Libelle wurde ein Kontrollflug gestartet, bei dem aus der Luft keine Einfahrtsspuren gesichtet wurden. Die zwei tatsächlich vor dem Abgang aufsteigenden Personen konnten eruiert werden. Sie hatten unterhalb des Gipfels wegen des starken Windes wieder umgedreht.

Laut Polizei hatte sich die Lawine vermutlich selbst ausgelöst. Der starke Wind hat den letzten Neuschnee in diesem Bereich sehr stark verfrachtet, zuvor hatte es bis ca. 2.200 Meter Seehöhe geregnet bzw. getaut. Diese Oberfläche wurde vor dem Schneefall wieder gefroren und hatte als „Gleitschicht“ fungiert.

Erhebliche und teils große Lawinengefahr

Für ganz Oberkärnten, sowie die Karnischen Alpen und Karawanken gilt Lawinenwarnstufe 3, also erhebliche Gefahr. In den Kammlagen dieser Gebiete gilt sogar große Lawinengefahr der Stufe 4. So etwas gebe es laut Experten etwa vier- bis fünfmal im Jahr. Noch mehr hieße Warnstufe fünf, sehr große Gefahr, da bleiben Tourengeher dann am besten zu Hause. Die derzeit große Lawinengefahr bedeutet, dass Lawinen auch ohne Zusatzbelastung spontan abgehen können. Schon bei geringer Zusatzbelastung sind Lawinen verbreitet. Ohne große Erfahrung bei der Beurteilung der Lawinengefahr wird von Touren abgeraten. Die verbreitete Gefahrenstufe drei trifft so gut wie alle Hanglagen in Kärnten.

„Schneetafeln“ drohen abzurutschen

Grund dafür sind die großen Neuschneemengen in Verbindung mit starkem bzw. stürmischem Wind. Es entsteht Triebschnee, der Schneetafeln bildet, sagte Wilfried Ertl, der Leiter des Lawinenwarndienstes des Landes: „Diese Schneetafel hängt in sich relativ gut zusammen, aber sie hat in den letzten Tagen eine relativ schlechte Verbindung nach unten entwickelt. Weil es am Anfang nicht gewindet und dazwischen immer wieder zu schneien aufgehört hat, haben wir darunter auch teilweise lockeren, losen Schnee bis zur Altschneedecke. Das ist eine Schwachschicht. Wenn ich eine obere Schneetafel belaste und einen Bruch zustande bringe, rutscht die ganze Schneetafel ab.“

Steile Gelände meiden

Das Tourengehen an sich ist nicht verboten, sagte Ertl, es sollten sich aber nur erfahrene Tourengeher an die – sehr genaue – Planung einer Tour machen. Steile Gelände und Einzugsgebiete von Lawinen sollten gemieden werden. „Man sollte dort gehen, wo es flach ist. Sobald es etwas steiler wird, sollte man nicht versuchen, den Gipfel zu erreichen, sondern einfach aus Sicherheitsgründen umkehren. Kompletten Laien würde ich unter diesen Bedingungen keine Tour mehr raten. Sie sollten eher auf Forstwegen gehen, aber nicht ins freie Gelände hinaus, wo Erfahrung in der Gefahrenbeurteilung notwendig ist.“

Auch die derzeit verbreitete Lawinengefahrenstufe drei, also erheblich, sollte nicht unterschätzt werden. Bei dieser Gefahrenstufe sind auch große Lawinenabgänge schon durch geringe Zusatzbelastung möglich.