Kunstwerk von Gerhard Rühm
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Kultur

90-jähriger Wortakrobat im Musilhaus

Der Autor Gerhard Rühm ist mit seinen 90 Jahren umtriebig wie eh und je. Das Musil-Institut und die Abteilung für Visuelle Kultur an der Uni Klagenfurt widmen dem Wortakrobaten und Mitbegründer des „Sprachexperiments in Österreich“ bis März die Ausstellung „Wort und Bild“.

1930 geboren, Mitbegründer der Wiener Gruppe, Radikaler Sprachpoet und Grenzgänger – das Grundbedürfnis Kunst bewegt den 90-Jährigen bis heute, ans Aufhören denkt er nicht. Er sagt, er müsste über hundert Jahre alt werden, um all seine Pläne realisieren zu können.

Gerhard Rühm
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Gerhard Rühm

Worte als Kunstobjekt

Sprachexperimente waren für Gerhard Rühm nach Ende des Zweiten Weltkriegs der sprichwörtlich richtige Besen, um mit dem Nazijargon in Österreich aufzuräumen. Aktuell ist auch das, was im 1. Stock des Musilhauses zu sehen ist, wie Vertuschungen aus den 1960er Jahren, die einen gleich an den Ibiza-Untersuchungsausschuss denken lassen.

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Stetige Suche nach Neuem

Minimalistisch, radikal in der Reduktion der Mittel, sucht Gerhard Rühm das Neue in der Sprache. Für ihn stellen die Ökonomie der Mittel und Innovation wichtige Punkte dar: „Wenn man etwas sagt, sollte man möglichst etwas nicht Abgedroschenes, sondern etwas Neues sagen und eine Information geben. Das sind bis heute Grundprinzipien meiner Arbeit geblieben.“

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Es ist ein Werkschau zwischen „Wort und Bild“, zwischen Literatur und Bildender Kunst. Visuelle Poesie eben. Ergänzt durch experimentelle Videoarbeiten, die Rühm in Zusammenarbeit mit dem Kärntner Animationsfilmer Hubert Sielecki gemacht hat.

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Sechs Schaffensjahrzehnte voller Abwechslung

Insgesamt ein kleiner aber aussagekräftiger Querschnitt aus sechs Schaffensjahrzehnten. Kurator Erec Gellautz sagt, Rühm habe schon Crossover gemacht, noch bevor des den Begriff überhaupt gab. Seit den frühen 1950er Jahren arbeitete er als Komponist, Dichter, bildender Künstler und schuf in all diesen Bereichen Bleibendes. „Für die Ausstellung ‚Wort und Bild‘ ist die Konjunktion und ganz wichtig, denn es geht immer um die Verbindung von zwei Medien, zwei Gattungen, zwei unterschiedlichen Künsten.“

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Die Werkschau Gerhard Rühms ist mit Voranmeldung im Musil Institut in Klagenfurt zu sehen.