Covid-19-Impfung
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Coronavirus

Impfung Voraussetzung für neuen Job?

Auch unter den Mitarbeitern in den Pflegeheimen und Krankenhäusern gibt es hinsichtlich der Covid-19-Impfung Skeptiker und Gegner. Ein Rundruf des ORF zeigt, bei bestehenden Arbeitsverträgen wird auf Freiwilligkeit gesetzt, bei neuen Einstellungen könnte die Impfung Bedingung werden.

Coronavirus-Impfung ja oder nein? diese Frage wird auch in der Belegschaft von Krankenhäusern und Pflegeheimen heiß diskutiert. Ist die Impfung ein Eingriff in die persönliche Gesundheit wie manche fürchten, oder ist sie eine Fürsorgepflicht gegenüber anderen, speziell im Gesundheits- und Pflegebereich, wie das Arbeitsjuristen durchaus meinen.

Für die Gewerkschaft der Pflegeberufe mit Vorsitzendem Valid Hanuna ist die Position klar, dass es keine Impfverpflichtung geben dürfe: „Eine Kündigung, weil sich jemand nicht impfen lassen will ist definitiv nicht zulässig. Ob sich dann in weiterer Folge die Arbeitgeber ausdenken, dass man nur dann angestellt wird, wenn man geimpft ist, ist eine Option, die die Arbeitsjuristen klären müssen.“

KABEG rechnet mit hoher Durchimpfungsrate

Freiwillig werde die Impfung erfolgen. Das betonen auch die Leitung und der Betriebsrat der Landesspitäler. Die Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) habe ein Expertengremium für die umfassende Information ihrer 7.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingesetzt, sagt Vorstand Arnold Gabriel. Man sei sich bewusst, dass die KABEG in einem sehr sensiblen Bereich arbeite. "Deswegen gehe ich davon aus, dass unsere Mitarbeiter von sich aus – wenn die Informationen alle vorliegen – in Richtung Impfung gehen werden und wir letztlich eine hohe Durchimpfungsrate erreichen werden.

Impfstatus wird schon jetzt teilweise erhoben

KABEG-Betriebsratsvorsitzender Ronald Rabitsch sagte, man werde nicht vor dem Problem der Impfpflicht stehen, sondern er befürchte, dass die Nachfrage nach dem Impfstoff bei weitem größer sein werde als die zur Verfügung stehenden Impfdosen.

Rabitsch sagte aber auch, bei Neu-Einstellungen könnte die Coronavirus-Impfung noch zur Bedingung werden. Bereits jetzt werde bei Neueinstellungen der Impfstatus, zum Beispiel der Masern-Impfung, abgefragt: „Sie schützt ja nicht nur einen selbst, sondern auch vor einer Übertragung. Theoretisch wäre es möglich, die Covid-19-Impfung als Voraussetzung für eine Neueinstellung zu verlangen. Ich persönlich finde es zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht zielführend.“

Diakonie setzt auf Aufklärung

Auch in der Diakonie de La Tour, die mehrere Pflegeheime betreibt, würden weder Bewohner, noch Personal zur Impfung verpflichtet, sagte Sprecher Hans Jörg Szeppanek. Jetzt werde einmal die Information verstärkt: „Ich glaube, dass der Dialog mit ihnen ganz entscheidend sein wird. Unsere medizinischen Experten bereiten sich auch schon vor, denn man kann diese verantwortungsvolle Entscheidung nur gut informiert treffen.“

Auch nach dem Start der Impfung gegen Covid-19 werde man aber auf Tests und Schutzausrüstung so schnell nicht verzichten können, heißt es aus den Heimen und Spitälern. Die Impfung schützt vor der Krankheit. Unklar ist noch, ob sie auch die Übertragung des Virus verhindert.

FPÖ sieht Super-Gau in Heimen

FPÖ-Obmann Gernot Darmann sagte in einer Aussendung, wer mit der Idee einer Coronavirus-Impflicht für Pflegekräfte liebäugle, zeige, dass er die aktuellen Probleme in den Pflegeheimen nicht begriffen habe. Schon heute müssen Heime Betten stilllegen, weil Personal fehle. Wenn zusätzlich ein Teil der Pflegekräfte wegen einer verlangten Impfung ausscheiden müsste, weil sie noch abwarten wollen, wäre das ein Super-Gau. Die Sicherheit in den Pflegeheimen wäre durch regelmäßige Testungen und ausreichende Schutzausrüstung gegeben.