Halbinsel Maria Wörth im Winter von oben
ORF
ORF
Wirtschaft

Maria Wörth hofft immer noch auf Klinikbau

Nachdem sich Investor Hannes Androsch vom Bau einer Mentalklinik in Maria Wörth zurückgezogen hat, hofft die Gemeindevertretung noch auf den Bau. Androsch will davon aber nichts wissen. Das bestehende Hotel wird saniert, für den Neubau der Klinik gebe es aber andere Angebote.

Hannes Androsch, von 1971 bis 1980 ehemaliger SPÖ-Finanzminister in der Ära von Bruno Kreisky und seit Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmer, zog seine Pläne für Maria Wörth zurück – mehr dazu in Maria Wörth: Aus für geplante Mentalklinik. Geplant war die Klinik für gestresste Manager neben dem bestehenden Schönheits- und Kurhotel, das Androsch und seinem Sohn gehört. Die Klinik hätte Hand in Hand mit der Neugestaltung der Halbinsel gehen sollen, nun müssen auch diese Pläne adaptiert werden.

Investor Hannes Androsch
ORF
Hannes Androsch sagt, er habe mehrere Standortangebote für die Mentalklinik

Androsch: Immer mehr Forderungen

Das idyllische Ortsbild, Motiv unzähliger Postkarten und Fotos, lässt aus der Nähe betrachtet zu wünschen übrig. Auch das Verkehrskonzept mit dem zentralen Parkplatz ist nicht mehr zeitgemäß, findet die Gemeindevertretung. Ein Masterplan zur Neugestaltung sollte deshalb die privaten Investitionen der Androsch-Gruppe ergänzen.

Mentalklinik gescheitert

Der geplante Bau der Mentalklinik mit Schwerpunkt psychische Gesundheit in Maria Wörth ist gescheitert. Der Unternehmer Hannes Androsch hat seine Pläne zurückgezogen. Die Klinik hätte auch eine Neugestaltung der Halbinsel mit sich gebracht, nun ist unklar, was aus diesem Vorhaben wird.

Investor Androsch sagte, die Forderungen seien immer größer geworden, was nichts mit dem Hotel zu tun gehabt habe, sodass man das Projekt an dem schönen, aber etwas verwahrlosten Ort abbreche. Es habe eine Vielzahl von Interessensbekundungen in Kärnten und außerhalb Kärntens bekommen. Man werde wo anders hingehen.

Vizebürgermeister Robert Schmidhofer
ORF
Vizebürgermeister Robert Schmidhofer sieht keine Schuld bei der Gemeinde

Schweigen zu Details

Die Gemeindevertretung bedauert den Rückzug, sieht sich aber nicht dafür verantwortlich. Vizebürgermeister Robert Schmidhofer von der Bürgerliste sagte, der Teilbebauungsplan sei fertig, das Projekt könnte sehr wohl angestartet werden, es bedürfe noch rechtlicher Regeln, die man verhandeln müsse. Dies sei nicht seine Aufgabe gewesen. Über die genaue Natur der Hürden gab es keine Informationen.

Der Masterplan für die Halbinsel sieht jedenfalls ein neues Verkehrskonzept, einen Promenadenpark und eine neue Kanalisation vor, so Schmidhofer. Er hoffe, dass man sich noch einmal zusammensetze und das Projekt gemeinsam zu Ende führen könne. Davon will Androsch aber nichts mehr wissen.

Bestehendes Hotel wird saniert

Das bestehende Gesundheitshotel, das Gäste aus der ganzen Welt nach Maria Wörth bringt, wollte Androsch erneuern und in ein Gesamtprojekt von Mentalklinik, Tiefgarage und Parkanlage integrieren. Jetzt wird das Hotel schrittweise generalsaniert.

Team Kärnten hofft auf Kärntner Standort

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sieht das jetzt geplatzte Jahrhundert-Projekt als Sinnbild, wie in Kärnten mit Investoren umgegangen werde. Er hofft, dass nach dem Reinfall in Maria Wörth vielleicht eine andere Kärntner Kommune für das Megaprojekt in Frage komme. Köfer sieht auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und den zuständigen Referenten Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) in der Pflicht, sich für die Realisierung des Projektes einzusetzen.