Mobilfunkmast
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Wieder Anrainerproteste gegen Funkmast

Die Bedenken gegen den Mobilfunkstandard 5G nehmen zu. Neben Protesten in Klagenfurt-Waltendorf gegen den geplanten Bau eines 5G-Masts gibt es nun Proteste gegen einen Bau in Pörtscnach. Dieser soll in unmittelbarer Nähe eines bestehenden Funkmasts entstehen, wo sich auch ein Wohngebiet befindet.

Die Bevölkerung hat einerseits gesundheitliche Bedenken, andererseits wird mangelnde Information über die Bauvorhaben kritisiert. Die Anrainer in der betroffenen Wohnsiedlung in Pörtschach erfuhren per Zufall, dass auf einem bewaldeten Grundstück, kaum 100 Meter von ihren Wohnungen und Häusern entfernt, ein 5G-Mast geplant ist.

Und das, obwohl es bereits einen Mobilfunkmast in unmittelbarer Nähe gibt. Anrainerin Caroline Morokutti sagte, in fast jedem Haus der Straße wohne ein kleines Kind. Daher gelten die Bedenken vor allem der Gesundheit der Kinder. Der Ort des Baus mache sie besorgt, weil man ohnehin schon extrem durch einen Handymast belastet sei, der mitten in der Siedlung stehe.

Bestehender Handymast in Pörtschacher Siedlung
ORF/Anita Steinkellner
Der bestehende Mast in der betroffenen Siedlung

Gemeinde: Normale Abwicklung

Seitens der Gemeinde Pörtschach wird bestätigt, dass es einen Antrag für einen 5G-Mast gibt. Dieser werde derzeit von der Ortsbildpflegekommission geprüft, sagte Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP): „Das Baubewilligungsverfahren ist die einzige Möglichkeit der Gemeinde, ein bisschen Einfluss auf die Aufstellungsorte dieser Sendeanlagen zu nehmen. Daher wurde die Ortsbildpflegekommission einbezogen. Sollte sie eine positive Stellungnahme abgeben, wird das ganz normal abgewickelt wie jedes andere Bauvorhaben.“

Gemeinde überprüft Strahlenbelastung nicht

Eine Überprüfung der zu erwartenden Strahlenbelastung sei von Gemeindeseite nicht vorgesehen, da es gesetzlich nicht vorgeschrieben sei, so Häusl-Benz. Dem widerspricht Johann Kuhn. Er war vor 13 Jahren als Gemeinderat in Spittal an der Drau am Beschluss zur Verhinderung einer Baubewilligung für eine Mobilfunk-Sendeanlage beteiligt. Seitdem beschäftigt er sich mit den rechtlichen Grundlagen zur Errichtung von Handymasten.

„Derzeit wird das so gehandhabt, dass man den Bürgermeistern einredet, sie dürfen nur die baulichen Anlagenteile, das ist der Antennentragmast, ohne Berücksichtigung auf dessen Verwendung und Emissionen, die von der Funkanlage ausgehen, genehmigen.“ Da sei ein österreichweit verbreiteter Rechtsirrtum, der gewollt oder ungewollt entstanden sei, so Kuhn.

Anträge zum Ausbau-Stopp

Kuhn brachte bei der Umweltschutzabteilung des Landes diesbezüglich einen Antrag ein. Eine Stellungnahme steht noch aus. Außerdem reichte er eine Petition beim Europäischen Parlament ein. Gefordert wird, dass der Ausbau so lange unterbrochen werde, bis klar sei, welche gesundheitlichen Risiken mit 5G tatsächlich verbunden seien.