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Coronavirus

Mehr als 700 Infizierte in Heimen

Die Lage in den Kärntner Pflegeheimen ist immer noch angespannt, obwohl nun seit genau einem Monat ein Besuchsverbot gilt. In fast jedem zweiten Pflegeheim sind Bewohner und oder Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 500 Bewohner und mehr als 200 Mitarbeiter sind betroffen.

In 38 von 79 Pflegeheimen gibt es aktuell Coronavirus-Fälle. Der Höchststand sei schon überschritten heißt es beim Landespressedienst, so Sprecher Gerd Kurath. Die Lage sei derzeit auf hohem Niveau stabil. In zwei Heimen nimmt die Zahl der Betroffenen noch zu, in der Mehrzahl der Heime sinken die Infektionszahlen wieder.

Infektionen halten sich in Heimen länger

In Feldkirchen wurden in einem Pflegeheim am Mittwoch 13 Neuinfektionen festgestellt, damit ist laut Kurath dort ein neuer Höchststand erreicht. In einem Heim in Wolfsberg sind seit Mittwoch 14 Neuinfektionen in einem Heim bekannt, dort ist der Höhepunkt der Infektionen trotzdem bereits überschritten, heißt es.

Dass es in den Heimen länger dauert, die Infektionen zu überwinden, sei von Beginn der Pandemie bekannt, beruft sich Kurath auf Experten: „Deswegen, weil dort diese Risikogruppe zusammenkommt, die eine größere Gefahr hat infiziert zu werden und auch das Risiko hat, schwerere Verläufe zu haben.“ In einigen, aber nicht allen Heimen, werden die Mitarbeiter vor Dienstbeginn getestet.

Nicht alle Heime testen Personal

Der Leiter des Landespressedienstes wendet sich an Heimleitungen, die noch nicht überzeugt sind: „Es sollte mehr als eine Empfehlung sein, es sollten alle Betreiber tunlichst darauf achten, dass die Tests durchgeführt werden, um die ältere Bevölkerung zu schützen.“

Am Mittwoch wurden laut Auskunft des Landes die Tests ausgeliefert. Ab Donnerstag kann somit jeder Mitarbeiter vor seinem Dienst auf Covid-19 getestet werden.

FPÖ: Mehr Personal in der Krise

Der Kampf gegen das Coronavirus und der Schutz der am meisten gefährdeten Personen in den Pflegeheimen müsse laut FPÖ-Obmann Gernot Darmann mit mehr Konsequenz und Entschlossenheit umgesetzt werden. Zusätzlich zu den mit monatelanger Verspätung eingeführten regelmäßigen Tests brauchen die Heime dringend bessere Schutzausrüstung und zusätzliches Personal. Die FPÖ habe vor Monaten beantragt, dass in der jetzigen Notsituation Pflegekräfte im letzten Ausbildungsjahr zum Einsatz kommen. Es sei unhaltbar, dass in der Nacht für 80 Bewohner oft nur zwei Pflegekräfte eingeteilt seien. Der Personalschlüssel müsse in den Heimen während der Krise erhöht werden, so Darmann.

Auch Team Kärnten für mehr Personal

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Aussendung, neben dem Personal auch die Bewohner regelmäßig zu testen. Die Testung sieht Köfer auch als Möglichkeit, wieder vermehrt Besuche in den Heimen zu ermöglichen, denn auch Angehörige könnten per Antigen-Test vor ihrem Kommen getestet werden. Sie fehlen den alten Menschen in den Heimen. Köfer drängt heute auch darauf, den Personalschlüssel in den Heimen umgehend zu erhöhen.