Angeklagte im Gerichtssaal
APA/GERD EGGENBERGER
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Gericht

Überraschendes erstes Urteil im Drogenprozess

In dem großen Drogenprozess mit mehr als 20 Angeklagten ist es am Mittwoch überraschend zu einer ersten Verurteilung gekommen. Ein 22 Jahre alter Mann aus Nigeria zeigte sich geständig und wurde von dem Geschworenensenat unter Vorsitz von Richter Alfred Pasterk zu drei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Am 2. November hatte der Prozess am Landesgericht Klagenfurt begonnen. Es ist einer der größten Prozesse, die je in Kärnten stattgefunden haben. Angeklagt sind 20 Männer, 18 von ihnen stammen aus Nigeria. Sie sollen Drogen im großen Stil ein- und verkauft haben – mehr dazu in Drogengroßprozess fortgesetzt.

Polizist mit einem der Angeklagten
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Vorwurf: Drogen kiloweise verkauft

Die Angeklagten, sie stammen alle aus Afrika, sollen in Kärnten mit Heroin und Kokain im Kilogrammbereich gedealt haben. Wegen der Schwere der Taten und weil sie als Bande agiert haben, droht den drei Männern, die als Anführer gelten, zehn bis 20 Jahre beziehungsweise lebenslange Haft.

Der 22-Jährige hatte bereits am ersten Verhandlungstag Anfang November seine Schuld eingestanden. Er hatte auch an der Aufklärung des Falles mitgewirkt und Informationen über die Struktur des Drogenringes geliefert. Am Mittwoch wurde deshalb die Verhandlung gegen ihn ausgeschieden und das Urteil gesprochen. Der Wahrspruch der Geschworenen fiel mit acht zu null Stimmen einstimmig aus.

Mildernd: Beitrag zur Wahrheitsfindung

Sein Beitrag zur Wahrheitsfindung kam dem bisher unbescholtenen Mann, der die Taten teilweise noch als junger Erwachsener begangen hatte, auch mildernd zugute, der Strafrahmen in seinem Fall hatte ein bis 15 Jahre betragen. Andererseits wollte das Gericht die Taten aber auch nicht bagatellisieren, immerhin war der 22-Jährige Mitglied einer kriminellen Vereinigung und hatte mit einer großen Menge Drogen gedealt. Der Mann nahm das Urteil an, Staatsanwältin Daniela Zupanc gab keine Erklärung ab.

Der Prozess gegen die verbliebenen 19 Angeklagten wird am Donnerstag fortgesetzt. Es stehen zahlreiche Zeugeneinvernahmen auf dem Plan, mit den weiteren Urteilen wird nicht vor Jänner 2021 gerechnet.