Schneepflug Stadt
ORF/Iris Hofmeister
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Chronik

Vorbereitungen auf Regen und Schnee

Hundert Soldaten und mehrere Hubschrauber stehen für Unwettereinsätze am Wochenende in Bereitschaft. Das Land appellierte am Freitag an die Bevölkerung in den betroffenen Regionen, sich vorzubereiten und wenn möglich nicht das Haus zu verlassen.

Freitagabend meldete sich das Land Kärnten in einer Aussendung zu Wort. Im Lesachtal und Oberen Mölltal werde starker Schneefall mit hohem Gefahrenpotenzial auftreten. Beeinträchtigungen der Infrastruktur wie Verkehr, Energieversorgung und Telekommunikation seien zu erwarten. Bäume und große Äste können unter der Schneelast brechen. Straßen und Schienenwege können unpassierbar werden.

Die Lawinengefahr steige markant an, es gebe starken Wind. Daher richtet das Land folgende Hinweise an die Bevölkerung: Nicht notwendige Autofahrten vermeiden, die Gefahr von Dachlawinen beachten, Alleen, Parks mit Baumbestand und Wälder meiden, sich über die aktuelle Verkehrslage informieren, Lawinenlageberichte beachten und Vorkehrungen für mögliche Stromausfälle treffen.

Zentrale der ZAMG in Klagenfurt
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Die ZAMG beobachtet das Wetter genau

Gefahr von Muren und Überschemmungen

Durch die starken Regenfälle seien auch Murenabgänge und Wassereintritte in Gebäude möglich. In Gewässernähe könne es zu Hochwasser und Überflutungen kommen. Straßen und Schienenwege können unpassierbar sein. Bis Samstagvormittag werde es Schneefall oft noch bis in tiefe Lagen geben, danach steige die Schneefallgrenze an. Bäume und große Äste können unter der Schneelast brechen. Man soll nicht notwendige Autofahrten vermeiden, Abstand von Wildbächen, Fließgewässern und überfluteten Flächen halten.

Katastrophenschutz-Referent Daniel Fellern (SPÖ) und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagten Pädagogen, die am Wochenende einen CoV-Testtermin haben, sollen lieber Zuhause bleiben, wenn es zu gefährlich sei und einen neuen Termin ausmachen.

Eindeutige Wetterlage

Ein Tief über dem westlichen Mittelmeer und dazu eine stürmische Südströmung – die Wetterlage ist eindeutig und verheißt für den Westteil Kärntens von heute Abend bis zum Sonntag enorme Niederschlagsmengen – mehr dazu in Schnee hat Kärnten im Griff.

Meteorologe Paul Rainer von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik sagte, sehr sicher sei man, dass im Lesachtal und im obersten Mölltal durchgehend Schnee fallen werde. Von Kötschach-Mauthen und Obervellach Richtung Osten werde es in Regen übergehen und die Schneefallgrenze auf über 1.500 Meter ansteigen. Große Regenmengen können hier für Probleme sorgen, so Rainer.

Paul. Rainer von der ZAMG
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Paul Rainer von der ZAMG

Lesachtaler sind viel Schnee gewöhnt

Viel Schnee ist im Lesachtal oder im Oberen Mölltal nicht außergewöhnlich. Gesperrte Straßen und ein paar Tage ohne Versorgung sind für die Menschen kein Problem. Nach den Unwettern der letzten Jahre wächst aber die Angst vor Lawinen. Johann Windbichler, Bürgermeister Gemeinde Lesachtal, sagte: „Wir haben jetzt die Situation, dass es schon 20 Zentimeter geschneit hat, einen sehr trockenen, pulvrigen Schnee. Sollte es so kommen, dass es warm wird und nasser Schnee kommt, bietet der Untergrund keinen Halt und die Lawinengefahr im Tal wird groß.“

Peter Suntinger, der Bürgermeister Großkirchheim, rief die Bevölkerung auf, spätestens ab Samstag die Häuser nicht mehr zu verlassen, weder zu Fuß, noch mit dem Pkw. Wo Fahrverbotstafeln stehen, solle man auch zu Fuß nicht hingehen, so Suntinger.

Wartung eines Hubschrauberrotors
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Bundesheer- und Polizeihubschrauber stehen bereit

Hubschrauber stehen bereit

Der Katastrophenschutzbeauftragte des Land Kärnten, Markus Hudobnik, sagte, man habe zwei Bundesheerhubschrauber geordert. Zusätzlich seien auch zwei Hubschrauber vom Innenministerium bereit, falls jemand ausgeflogen werden müsse oder dass Arzneien und Lebensmittel in die Täler gebracht werden müssen.

Um die Stromversorgung zu sichern, überstellte die KELAG vorsorglich schon zwei Notstromaggregate ins Lesachtal. 100 Soldaten vom Katastrophenzug und vom Lawineneinsatzzug sind in Bereitschaft. Alle Einsatzkräfte sind vorbereitet. Weil ein fünfjährliches Hochwasser erwartet wird, senkte der Verbund auch mehrere Stauseen an der Drau ab.