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Chronik

Triage-Gerüchte im Klinikum Klagenfurt

Bei der Triage geht es um das schlimmstmögliche Szenario in den Spitälern, das entsteht, wenn Ärzte auswählen müssen, wer behandelt wird und wer nicht. Noch sei das in Österreich, im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie, nicht der Fall, wird immer wieder betont. Im Klinikum Klagenfurt tauchten nun anders lautende Gerüchte auf.

Triage ist ein Begriff aus der Katastrophen- und Kriegsmedizin. Im Zusammenhang mit der Pandemie kommt er immer wieder ins Treffen. Während der ersten Coronavirus-Welle im März, bei der Regionen in Italien besonders getroffen waren, war die Triage nach zahlreichen Berichten bereits Realität. Ob es auch im Klinikum während der aktuellen Welle bereits zu Triage gekommen ist, ist nicht ganz klar.

Betriebsrat von Fällen berichtet

Einige Ärzte berichteten jedenfalls dem Vorsitzenden des Betriebsrates im Klinikum Klagenfurt, Ronald Rabitsch, von Fällen, in denen es zu einem Auswahlverfahren gekommen sei. Rabitsch sagte, er könne diese Fälle nicht aus eigener Erfahrung bestätigen, es handle sich um Fälle, die ihm von Dritten zugetragen worden seien.

„Deswegen kann ich das weder bestätigen noch abstreiten. Ich habe es gehört, Kolleginnen haben es mir berichtet. Aber wenn ich nicht vor Ort bin kann ich es schwer beurteilen.“ Konkrete Beispiele wollte Rabitsch nicht nennen.

Intensivkoordinator: Keine Triage

Dass es Triage bereits gibt, wurde von Kärntens Intensivkoordinator Rudolf Likar verneint. Was es gebe, und nicht nur bedingt durch das Coronavirus, seien ethische Therapieentscheidungen, wenn ein Patient schwer krank ist. „Drei Mal in der Woche haben wir Ethik-Board, da besprechen sich Ärzte über Patienten. Und wenn ein Mensch schwer vorerkrankt ist, dann wird entschieden, ob er auf der Intensivstation eine Chance hat. Das hat jetzt nichts spezifisch mit Covid-19 zu tun, das würde man auch tun, wenn es um eine andere schwere Lungenerkrankung geht, wie Pneumokokken, Bakterien oder andere Erkrankungen. Da würde man genau so vorgehen und beurteilen, wenn es auf Grund der Vorerkrankungen kein Therapieziel gibt. Und wenn ich als Arzt kein Therapieziel habe und die Lebensqualität nicht verbessern kann, dann darf ich ihn auch nicht dementsprechend behandeln.“

Tatsache ist, und das bestätigten sowohl Intensivkoordinator Likar als auch Betriebsrat Rabitsch, dass das Personal zunehmend an seine Grenzen stößt.