Rathaus Klagenfurt im Schnee
APA/Gerd Eggenberger
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Wetter

Schnee hat Kärnten im Griff

Pünktlich wie vorhergesagt hat es am Mittwoch zu schneien begonnen. Richtig dick kommt es aber am Wochenende. Ab Freitagnachmittag wird es in Oberkärnten kräftig schneien. Durch Regen im Tal rechnet man auch mit Hochwasser. Der Verbund senkt die Wasserspiegel von drei Drau-Stauseen.

Der Wintereinbruch führte zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen. Fast alle höheren Bergstraßen waren am Donnerstag nur mit Winterausrüstung befahrbar, größtenteils herrschte Kettenpflicht für sämtliche Fahrzeuge. Bis zu 30 Zentimeter Neuschnee sorgten für teils sehr schwierige Straßenverhältnisse.

Auto wird abgekehrt
APA/Gerd Eggenberger
Auch Klagenfurt bekam diesmal einiges an Schnee ab

Die Südautobahn (A2) musste bei Arnoldstein in Richtung Wien in den frühen Morgenstunden nach einem Lkw-Unfall mehrere Stunden gesperrt werden, eine Totalsperre gab es auch auf der Möllltal-Bundesstraße bei Kolbnitz (Bezirk Spittal/Drau) wegen hängen gebliebener Lkw. In der Früh musste auch die Tauernautobahn A10 beim Katschbergtunnel in Richtung Villach gesperrt werden, laut Polizei hatte sich ein Unfall ereignet.

Unfälle schon am Mittwoch

Auf der Tauernautobahn (A10) prallte ein Pkw auf Höhe Seeboden gegen die Leitschiene. Auf der Ossiacherstraße (B94) zwischen Glanegg und Mautbrücken kippte ein Lkw um. Der Fahrer konnte sich selbst aus dem Fahrzeug befreien. Er wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades von der Rettung ins Krankenhaus gebracht.

Umgekippter Lkw bei Glanegg
FF Zweikirchen
Die Feuerwehren Zweikirchen, Glanegg-Maria Feicht, St. Martin und Feldkirchen waren auf der Ossiacherstraße im Einsatz

Polare Kaltluft trifft auf warme Meeresluft

Entspannung ist nicht in Sicht. Derzeit ist polare Kaltluft auf dem Weg in den Mittelmeerraum und trifft auf warme Meeresluft. Im Golf von Genua bildet sich dadurch ein mächtiges Tiefdruckgebiet. Die Folge sind kräftige Niederschläge ab Freitagabend in Oberkärnten, der Schwerpunkt soll an der Grenze zu Italien liegen.

Rathaus Klagenfurt im Schnee
APA/Gerd Eggenberger
Klagenfurter Rathaus

Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Klagenfurt sagte dazu: „Es würde mich nicht überraschen, wenn von Freitagabend auf Sonntagabend mehr als ein Meter Neuschnee im Lesachtal zusammenkommt. Auf den Bergen der Karnischen Alpen dürften es zwei Meter und mehr Neuschnee geben, eine gewaltige Menge.“

Regen bis auf 1.500 Meter möglich

Aber auch im restlichen Oberkärnten, vor allem westlich einer Linie von Hermagor bis Mallnitz sind beachtliche Niederschläge zu erwarten. Etwas unsicher sei die Höhe der Schneefallgrenze. Am Freitag soll es bis in viele Täler milder werden: „Wobei die Schneefallgrenze mit jedem Meter nach Osten hin ansteigt. Es könnte sein, dass es auf dem Nassfeld bis 1.500 Meter regnen wird. Nach Osten ist die Lage etwas ruhiger, besonders der Wind könnte in den Karawanken Probleme machen.“

Schneebruch droht durch Nässe

Was die Regenmengen betreffen, seien die Prognosen aber noch unsicher, so Hohenwarter. Ob es an Drau und Gail zu einem Hochwasser kommen könnte, werde von Experten beobachtet. „Das Problem dürften aber eher die kleineren Zubringerbäche werden. Wenn es zuerst schneit und dann regnet, kommt viel Wasser zusammen, der Boden ist gefroren.“ Der Schnee wird nass und schwer werden, sodass es zu Schneebrüchen kommen dürfte: „Der dürfte vor allem vom Plöckenpass zum Gailberg und weiter nach Osten ein Thema sein. Im Lesachtal oder oberen Mölltal, wo es überwiegend schneit, sollte Schneebruch kein Problem sein.“

Krisenstab tagte zu möglichem Hochwasser

Am Mittwochnachmittag tagte der Krisenstab des Landes. Beteiligt waren die Bezirkshauptmannschaften, das Bundesheer, Polizei, Rotes Kreuz und Feuerwehr sowie Bergrettung, Wildbach- und Lawinenverbauung, die ZAMG, Kärnten Netz, ASFINAG und das Land Kärnten. Alle Organisationen stehen in erhöhter Bereitschaft, sagte Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ) in einer Aussendung am Nachmittag. Der Verband gab am Donnerstag bekannt, dass er den Wasserspiegel an drei Stauseen an der Drau vorsorglich senken werde.

verschneite Stufen
ORF/Janosch Kopeinig
Wege und Stiegen müssen wieder vom Schnee gesäubert werden

ASFINAG beginnt mit Streuung

Die ASFINAG rüstet sich für zahlreiche Einsätze. Trotz Wintereinbruchs und Lockdowns rechnet man mit viel Verkehr. Denn der „harte“ Lockdown hätte in den Ballungsräumen nur einen Rückgang des Pkw-Verkehrs um 30 Prozent gebracht, der Schwerverkehr hingegen sei stabil geblieben und zeige sogar leichte Steigerungen, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. Bereits jetzt seien die Präventivmaßnahmen voll angelaufen. Dazu zähle unter anderem die vorbeugende Streuung. Wenn feuchtes Salz gestreut werde, bevor Niederschlag einsetze, verhindert man, dass sich Raureif, Regen oder Schnee an der Fahrbahn festsetzen. So bleibe der Untergrund griffig.

Aus jetziger Sicht könnte es vor allem in der Steiermark mit der Pack auf der Südautobahn (A2), aber auch in Kärnten im Raum Villach auf der Tauernautobahn (A10) zu starken Schneefällen kommen, so die ASFINAG. Am Wochenende seien auch in Oberkärnten große Neuschneemengen möglich.

Auch ÖBB gerüstet

In Kärnten arbeiten rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schichtbetrieb, um einen reibungslosen Bahnbetrieb gewährleisten zu können, vor allem im Gleis- und Weichenbereich sowie an den Bahnsteigen, so die ÖBB in einer Aussendung. Bei außergewöhnlichen Schneemengen können zusätzlich noch 500 weitere Einsatzkräfte mobilisiert werden, auch das Bundesheer steht bei besonderen Ereignissen zur Verfügung. Bei den 100 Kärntner Bahnhöfen müsse geräumt werden, dazu kommen Kontrollen bei 1.036 Weichen, 13.000 Laufmeter Lawinen- und ca. 10.000 Laufmeter Steinschlagschutz. Die Wetterlage werde laufend beobachtet, unter anderem anhand der Daten von ÖBB-eigenen Wetterstationen.