Pflegerin CoV-Station
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Coronavirus

Spitäler am Rande der Leistungsfähigkeit

Auch die Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) hat sich an dem Brief der Spitalsbetreiber an den Gesundheitsminister beteiligt. Sie warnen vor einer zu raschen Öffnung, die Spitäler seien am Rande ihrer Leistungsfähigkeit.

Nach dem Ende des Lockdowns sollten Maßnahmen gesetzt werden, die „das Infektionsgeschehen reduzieren und auf niedrigem Niveau halten“, heißt es in dem Brief. Die zweite Welle habe die öffentlichen Krankenhäuser bis an den Rand der Leistungsfähigkeiten geführt. Das bestätigte am Dienstag auch der Leiter der Pflegedirektion am Klinikum Klagenfurt, Bernhard Rauter.

Spitäler am Rande der Leistungsfähigkeit

Auch die Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) hat sich an dem Brief der Spitalsbetreiber an den Gesundheitsminister beteiligt. Sie warnen vor einer zu raschen Öffnung, die Spitäler seien am Rande ihrer Leistungsfähigkeit.

98 Covid-19-Patienten im Klinikum

415 Covid-19-Patienten müssen derzeit im Krankenhaus behandelt werden. Sie werden in allen Spitälern von Wolfsberg über Friesach und Spittal an der Drau versorgt. Allein im Klinikum Klagenfurt liegen 98 Patienten auf der Normalstation. Rauter unterstehen 2.500 Mitarbeiter. Die Belastung, der sie derzeit ausgesetzt sind, sei enorm: „Die Situation ist extrem fordernd. Wir haben durchaus in manchen Bereichen eine kritische Situation aus zwei Gründen. Einerseits die Zahl der Patienten von 100 bis 120 ist hoch, schon seit Wochen. die andere Seite ist der Ausfall der Mitarbeiter, die selbst erkranken.“

Intensivstation CoV- Patient Pfleger
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Intensivstation im Klinikum, Aufnahmen von einem Mitarbeiter

„Für Patienten auch extrem belastend“

Zusätzliche Dienste und Überstunden seien mittlerweile normal, dazu komme die Arbeit mit der Schutzausrüstung. Aber auch die Patienten seien psychisch belastet: „Stellen Sie sich vor, Sie sind Tag und Nacht im Zimmer eingesperrt. Sie sind umgeben von Personen, die Sie nicht einmal vom Gesicht her erkenne, weil sie Schutzmasken tragen. Sie haben keine Möglichkeit für einen Körperkontakt, Sie können keinen Besuch empfangen. Das ist eine extremst belastende Situation.“

Es gebe surreale Situationen, man glaube, man sei in einem amerikanischen Katastrophenfilm. Vor allem ältere Patienten hätten extreme Probleme damit, so Rauter. Daher müsse das Personal auch noch Zuversicht ausstrahlen, das belaste auch die Mitarbeiter.

Hoffen auf Entspannung der Lage

Mit Umschichten des Personals schaffe man die tägliche Herausforderung, sagte Rauter. Er habe aber nur ein gewisses Potenzial, man habe alle Pflegekräfte, die es am Markt gebe, eingestellt. Viele werden durch die Situationen mürbe, manche gehen nach Hause und seien zu nichts mehr fähig. Täglich schaut sich Rauter die Prognosen an, sagte er, und hofft, dass die Infektionszahlen sinken und sich die Situation leicht entspannt.

Kurz: Weitere massive Einschränkungen

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sprach dämpfte am Montag die Erwartungen auf baldige Lockerungen der Maßnahmen nach dem aktuellen Lockdown. „Wir werden nach dem 7. Dezember mit weiteren massiven Einschränkungen leben müssen“, sagte er der „Kleinen Zeitung“ (Sonntag-Ausgabe). Jedenfalls werde es keine „übereilten Öffnungsschritte“ geben – mehr dazu in Kurz dämpft Erwartungen (news.ORF.at).