Samen aus Tannenzapfen
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Umwelt

Tannen-Aussaat: Wald soll klimafit werden

Seit Jahren fordern Forstwissenschaftler klimafitte Wälder, um gegen Windwürfe, Trockenheit und Schädlingsbefall besser gewappnet zu sein. In St. Veit werden in einem Förderprojekt nun widerstandsfähigere Tannen aus heimischem Saatgut gesät, das spart Kosten.

Um den Waldumbau voran zu treiben startete das Land im Wolschartwald im Bezirk St. Veit an der Glan
ein besonderes Förderprojekt. Neben Laubbäumen will man hier auch mit Tannen der trockenheitsanfälligen Fichte etwas entgegensetzen. Erstmals werden aber keine Jungpflanzen gesetzt, sondern heimisches Saatgut gesät. Damit sollen in der Waldpflege und -aufzucht Kosten gespart werden.

Waldboden wird mit einem Bagger aufgegraben
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Der Boden auf dem Testgelände wird für die Aussaat vorbereitet

Tannen sind widerstandsfähriger

In den nächsten Jahren sollen junge Tannen heranwachsen, die den Wald widerstandfähiger gegenüber der Hitze und dem Borkenkäfer machen sollen. Erstmals erfolgt die Aussaat mit heimischem Tannensaatgut. Es stammt von Tannenzapfen, die Anfang September in Unterkärnten geerntet wurden, so Baumsteiter und Ernteunternehmer Michael Lienhart: „Ich habe die Samen bei mir Zuhause aufbereitet, auf dem Boden aufgeschüttet, nicht zu dicht, damit sie nicht schimmeln. Sie haben sich wunderbar entwickeln, die Zapfen sind schon aufgegangen.“

Samen werden auf die Erde gestreut
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Die Samen aus den Tannenzapfen werden verstreut

Billiger als Jungpflanzen

Damit der Same aufkeimt, wird der Boden vorbereitet und das Saatgut eingearbeitet, so Landesforstdirektor Christian Matitz. Für alle Beteiligten sei das Neuland: „Von den Kosten her ist das günstiger, man spart sich die Bäumchen und auch das Setzen kostet mehr.“ Um den Erfolg zu steigern, werden die Flächen eingezäunt und so vor Wild geschützt. Denn die Tanne wird sehr gerne von Rehen verbissen, so Matitz: „Vor allem in dieser Gegen, wo es kaum Alttannen gibt, sind sie Opfer des Wildes. Vor allem im kleinen Stadium, im zweiten Jahr sind die Keimlinge meistens schon weg.“

Wildschaden an einem Jungbäumchen
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Fraßschaden an einem Jungbaum

Welchen Schaden das Wild ohne Schutz anrichtet, wird bei einer Naturverjüngung sichtbar. Fegeschäden setzten den Jungpflanzen zu. Mühevolle Aufforstungsarbeit wird damit auf einen Schlag vernichtet, sagte Waldbesitzer Günter Kleinszig. In den letzten Jahre habe es relativ starke Käferschäden und Sturmschäden gegeben, man habe rund 12.000 Pflanzen gesetzt: „Wenn man da eine Pflanze mit 5,50 Euro inklusive Schutz vor Wild rechnet, ist das eine erhebliche Investition. Da will man auch das Richtige machen und dafür braucht man Versuche.“

Ein Wildzaun wird um die Kultur errichtet
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Die Kultur muss vor dem Wild geschützt werden

Land erwartet sich Ergebnisse

Insgesamt 400 Zäune werden rund um die Tannenabauflächen aufgestellt. Das Land fördert das Pilotprojekt finanziell, sagte Forstreferent Martin Gruber (ÖVP). 850 Euro pro Hektar betrage die Unterstützung, in diesem Fall seien es zehn Hektar. Man erwarte Ergebnisse, die man publizieren könne, die vielen unterstützen können, ihre Wälder klimafit umzugestalten.

In ein bis zwei Jahren Jahren wird man die ersten Erfolge der Aussaat sehen können. Bis ein Tannenwald herangewachsen ist, wird es noch aber noch Jahrzehnte dauern.