Wallfahrtskirche Maria Hilf
„Kennst du Kärnten“

Vom Bet-Baum zur Wallfahrtskirche

Gut sichtbar auf einer Anhöhe von 904 Metern steht die Wallfahrtskirche Maria Hilf ob Guttaring. Ein spätbarockes Gebäude, das auf ungewöhnliche Weise errichtet wurde. Der Ursprung der Kirche geht nämlich zurück auf eine Bet-Föhre.

Laut Kärnten-Guide Astrid Legner war eine Bet-Föhre nichts anderes als ein Baum, an dem die Hirten und Bauern Heiligen-Bilder aufgehängt haben, um ihre Weidetiere und sich selbst zu beschützen. „Das ist für sie ein sehr magischer Punkt gewesen und da gibt es schon im 17. Jahrhundert Berichte über so einen Baum mit drei Heiligen Bildern“, so Legner. Die Heiligen waren der Heilige Jakobus, die Heilige Magdalena und die Heilige Anna.

Deinsberg mit  Wallfahrtskirche Maria Hilf
Die Kirche steht in 904 Meter Seehöhe auf einer Anhöhe zwischen dem Guttaringer Becken und dem Görtschitztal.

Rund um diese Bet-Föhre sollen sich einige kleinere und auch größere Wunder ereignet haben. „Das gipfelte dann in einer Pilgerschaft, es kamen immer mehr Leute, die diese Heiligen-Bilder sehen wollten“, so Legner. Das gefiel den damaligen Grundbesitzern jedoch gar nicht. „In den Aufzeichnungen der damaligen Propstei Wieting im Görtschitztal steht, dass man sehr verärgert darüber war, dass die vielen Pilger das kostbare Wiesen- und Weidenland zertrampelt haben“.

Pilger als erste Touristen

Die Folge war: Die Propstei verbat diese Pilgerschaften und sorgte dafür, dass die Bilder abgenommen wurden. Diese Maßnahmen hielten die Pilger aber nicht ab. „Die Bauern waren sehr schnell und haben den Baum wieder bestückt. Das gipfelte darin, dass man den Baum gefällt hat, weil man damit verhindern wollte, dass Wallfahrten weiter fortgesetzt werden“, erzählt Legner.

Der Volkswille kann aber bekanntlich Berge versetzen. Und so kam es wie es kommen musste. „Es hat einen Bauern aus Guttaring gegeben, dem die Maria erschienen ist und er hat daraufhin wieder ein Heiligen-Bild auf diesem Berg aufstellen lassen. Die Pilgerschaft begann wieder von neuem“, so Kärnten-Guide Legner.

Streit ums liebe Geld

Die Folgen waren wieder Streitigkeiten mit den Besitzern. „Dieses Mal aber nicht um das Weideland, sondern darum, wem dieser Wallfahrtspunkt überhaupt gehört, weil das Wallfahrtswesen war natürlich auch einträglich für die Region. Da sind auch Fremde gekommen, die dann auch Geld da gelassen haben. Der Pilger war, wenn man es genau nimmt, einer der ersten Touristen.“

Es ging also um das liebe Geld. „So kam es zu Streitigkeiten zwischen Guttaring und Wieting, so massiv, dass nur mehr der Kaiser selbst einschreiten hat können. Das war Kaiser Karl VI. im Jahre 1721, der diesen Streit dann geschlichtet und verfügt hat, dass hier eine Kirche gebaut werden darf“, so Legner.

Wallfahrtskirche Maria Hilf
Mit dem Bau der spätbarocken Kirche wurde 1725 begonnen, fertiggestellt wurde sie 1727

Orginalbild noch vorhanden

Die heute bekannte Wallfahrtskirche Maria Hilf. Sie verfügt über ein rundes Hauptgebäude mit zwei vorgestellten Türmen. „Im Innenraum gibt es wunderschönen Bandelwerkstuck vergleichbar mit den Stuckaturen der Domkirche Klagenfurt. Das heutige Marienbild, das man verehrt, ist eine Kopie nach Lucas Cranach von der Mutter Gottes von Innsbruck“, so Legner. Auch das ursprüngliche Heiligen-Bild, das so verehrt wurde, kann man noch heute besichtigen. „Das ursprüngliche Heiligen-Bild ist in der Vorhalle zu besichtigen“, so Legner.

Kreuzweg mit 15. Stationen

Ein weitere Besonderheit der Wallfahrtskirche ist, dass der dazugehörige Kreuzweg nicht nur 14. Stationen aufweist, sondern auch eine 15. Station. „Hier ist die Auffindung des wahren Kreuzes Jesu Christi dargestellt. Das hat ja die Mutter von Konstantin dem Großen gefunden, nämlich die später heiliggesprochene Helena,“ erzählt Kärnten-Guide Astrid Legner.